
Berlin, 30. Sep (Reuters) - Nach Angaben von Forschungsministerin Dorothee Bär gibt es seit der Wende in der US-Forschungspolitik hohes Interesse ausländischer Wissenschaftler an einer Arbeit in Deutschland. "Von unseren außeruniversitären Forschungseinrichtungen bekommen wir sehr positives Feedback", sagte die CSU-Politikerin am Dienstag am Rande der Kabinettsklausur in Berlin. Man prüfe gerade, was davon auf das Anwerbeprogramm "1000 Köpfe" der Bundesregierung zurückzuführen sei. Aber diese ziele auch nicht nur und ausschließlich auf die USA. Es habe vielmehr eine große Konferenz mit allen in Berlin akkreditierten Botschafterinnen und Botschaftern im Forschungsministerium gegeben. Und das Interesse sei "sehr, sehr stark", etwa auch von Japanern, die zuvor überlegt hätten, in die USA zu gehen.
Seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump häufen sich die Klagen über eine Einschränkung der Wissenschaftsfreiheit in den USA. Die US-Regierung geht zunehmend rigide gegen missliebige Forschungszweige in den USA vor. Betroffen sind Bereiche wie die Klima-, Gender-, aber auch die Medizinforschung. Viele europäische Länder wollen deshalb US-Forscher aufnehmen.
In Deutschland sei die Wissenschaftsfreiheit grundgesetzlich garantiert, sagte Bär. Man habe immer sehr von der transatlantischen Freundschaft profitiert. Aber man könne nun auch danach schauen, wo Deutschland einen Vorteil aus einer Entwicklung in den USA ziehen könne. Deshalb habe man mit den Wissenschaftsorganisationen die sogenannte Global Minds-Initiative aufgelegt, um "die Besten der Besten" nach Deutschland zu holen.