26. Sep (Reuters) - Es folgen aktuelle Entwicklungen im Zusammenhang mit der Zoll-Politik von US-Präsident Donald Trump:
13.00 Uhr - Die Bundesregierung hat zurückhaltend auf die Ankündigung neuer US-Einfuhrzölle etwa auf Pharma-Produkte reagiert. "Die tatsächliche Umsetzung durch einen Rechtsakt in den USA steht noch aus", sagt ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. "Das heißt, die Details sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht völlig klar und deswegen würde ich mich auch mit einer Bewertung jetzt zurückhalten." Man stehe im Kontakt mit der EU-Kommission. Hintergrund ist die Unsicherheit, ob die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle überhaupt für Produkte aus der EU gelten, weil die USA und die EU einen generellen Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren in die USA vereinbart hatten. Der Sprecher verweist darauf, dass im August gewisse Obergrenzen für verschiedene Sektoren festgelegt wurden.
11.50 Uhr - Der Schweizer Pharmakonzern NovartisNOVN.S sieht sich vom hohen US-Zoll auf Markenmedikamente nicht betroffen. "Wir gehen davon aus, dass wir noch vor Ende des Jahres den Baustart für fünf neue Standorte ankündigen können, weitere Bauarbeiten sind im Gange", erklärte das Unternehmen. "Vor diesem Hintergrund sollte der angekündigte 100-Prozent-Zollsatz keine Auswirkung auf Novartis haben."
11.36 Uhr - Die EU betont, dass sie eine Obergrenze von 15 Prozent für US-Zölle auf Arzneimittel durchgesetzt hat. Die USA beabsichtigten, umgehend sicherzustellen, dass der Zollsatz, der auf Ursprungswaren der Europäischen Union für Pharmazeutika, Halbleiter und Bauholz angewendet wird, 15 Prozent nicht übersteige, erklärt ein Sprecher der EU-Kommission.
11.30 Uhr - Der Zoll-Alarm geht aus Sicht einer Analystin weiter: "Einfuhrabgaben in Höhe von 100 Prozent auf Pharmaprodukte würden vor allem die EU und Deutschland hart treffen", warnt Monika Boven von der DZ Bank. Denn die USA seien für die hiesigen Pharmafirmen der wichtigste Exportmarkt. Wenn man das derzeit gültige Rahmenabkommen zwischen den USA und der EU ernst nehme, wären die Europäer von der neuen Ankündigung Trumps nicht betroffen. Im bestehenden Abkommen gälten schließlich US-Einfuhrzölle in Höhe von 15 Prozent auf fast alle Produkte – einschließlich Pharmaerzeugnissen: "Da US-Produkte gleichzeitig bei der Einfuhr nach Europa aktuell weitestgehend zollfrei bleiben sollen, haben die Amerikaner mit dem derzeitigen Abkommen grundsätzlich den besseren 'Deal' abgeschlossen. Eine Abkehr davon wäre somit für die USA ein Eigentor."
10.45 Uhr - Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen in Deutschland vfa warnt vor den Auswirkungen möglicher neuer US-Zölle auf die Branche. "Die angekündigten Importzölle von 100 Prozent hätten gravierende Auswirkungen auf die internationalen Lieferketten, verteuerten die Produktion von Arzneimitteln und gefährdeten die Versorgung von Patientinnen und Patienten – sowohl in den USA als auch in Europa", sagte vfa-Präsident Han Steutel. "Wir sehen schon jetzt, dass Investitionen am Standort eingefroren werden. Das ist das Letzte, was der Wirtschaftsstandort Deutschland jetzt braucht." Die Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump stellten das Handelsabkommen zwischen der EU und den USA infrage.
10.37 Uhr - Der Branchenverband der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie hat sich besorgt über die Ankündigung neuer Zölle durch US-Präsident Donald Trump geäußert. "Das ist ein weiterer Schlag ins Gesicht. Und ein neuer Tiefpunkt für die Handelsbeziehungen mit den USA", sagt der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Wolfgang Große Entrup. "Wenn der 15-Prozent-Deal nicht auch für Pharmaprodukte gilt, ist er nichts wert. Die EU-Kommission muss jetzt mit breitem Kreuz darauf drängen, dass beide Seiten zu den getroffenen Vereinbarungen stehen." In dem im August ausgehandelten Zollabkommen einigten sich die Europäische Union und die USA darauf, dass für die meisten EU-Produkte ein Zollsatz von 15 Prozent gilt. 2024 haben die deutschen Pharmaunternehmen dem VCI zufolge Produkte im Wert von 27,9 Milliarden Euro exportiert.
09.10 Uhr - Der Chefökonom der Hamburg Commercial Bank (HCOB), Cyrus de la Rubia, sieht angesichts der neuen Volte von US-Präsident Donald Trump im Zollstreit Versäumnisse der EU beim Kommunizieren des Zollabkommens. "Die Tinte unter dem neuen Abkommen ist noch nicht ganz getrocknet und schon wirft Trump mit neuen Zöllen scheinbar alles wieder über den Haufen", so der Experte. In Wirklichkeit habe das Abkommen von Ende Juli für weite Teile des bilateralen Handels keine Regelungen festgelegt, sondern sich im Wesentlichen auf Autos und Autoteile konzentriert. "Vor diesem Hintergrund muss man der Kommissionspräsidentin vorwerfen, dass sie das Abkommen mit Trump irreführend kommuniziert hat", meint der HCOB-Chefökonom. Es sei möglich, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die USA strategisch dazu bringen wollte, 15 Prozent als Höchstgrenze tatsächlich zu implementieren: "Das ist gründlich schief gegangen." Im Grunde genommen müsse die EU die Verhandlungen mit den USA erneut aufnehmen, denn Zollsätze von 100 Prozent auf Arzneiprodukte seien "prohibitiv hoch".
08.25 Uhr - Der Schweizer Pharmariese RocheROG.S hat jüngst mit dem Bau einer Produktionsanlage in Holly Springs im Bundesstaat North Carolina begonnen. Darauf wies ein Roche-Sprecher auf Anfrage hin. Roche habe insgesamt Investitionen von 50 Milliarden Dollar in den USA in Aussicht gestellt. Der Sprecher ging nicht direkt darauf ein, ob Roche von dem US-Importzoll auf Medikamente betroffen wäre.
01.55 Uhr - Laut einer Mitteilung von US-Präsident Donald Trump wird ab dem 1. Oktober 2025 auch ein US-Zoll von 100 Prozent auf importierte Marken-Arzneimittel gelten. Der Zoll entfalle jedoch, wenn ein Pharmaunternehmen mit dem Bau einer Fabrik in den USA begonnen habe, schreibt Trump auf seiner Online-Plattform.
01.24 Uhr - Ab dem 1. Oktober 2025 werden die USA einen Zoll von 25 Prozent auf alle importierten schweren Lastwagen erheben. Das kündigt US-Präsident Donald Trump auf seiner Online-Plattform an. Er wolle die heimischen Hersteller vor unfairem Wettbewerb aus dem Ausland schützen, schreibt Trump. Die Maßnahme werde US-Herstellern wie Peterbilt, Kenworth und Freightliner zugutekommen. Zudem sei es aus Gründen der nationalen Sicherheit notwendig, dass die Transportunternehmer in den USA finanziell gesund und stark seien. Gleichzeitig kündigt Trump Zölle in Höhe von 30 Prozent für Polstermöbel und von 50 Prozent für Küchenmöbel und Badezimmerausstattung an. Auch diese sollen ab dem 1. Oktober gelten.