New York, 24. Sep (Reuters) - Die USA schlagen im Atomstreit mit dem Iran die Tür noch nicht zu. Wenige Stunden, nachdem der iranische Präsident Masud Peseschkian vor der UN-Generalversammlung erklärt hatte, sein Land werde niemals eine Atombombe anstreben, sagte der US-Nahost-Gesandte Steve Witkoff am Mittwoch in New York, die USA hätten nicht den Wunsch, dem Iran zu schaden. Man sei zu Gesprächen bereit. "Wir reden mit ihnen. Und warum sollten wir nicht?" Die Aufgabe sei es, Dinge zu lösen.
Die Äußerungen fallen in eine Zeit höchster Anspannung. Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten am 28. August einen Prozess zur Wiedereinführung von UN-Sanktionen eingeleitet. Die Frist läuft an diesem Samstag ab. Die europäischen Mächte haben angeboten, die Wiedereinführung der Sanktionen um bis zu sechs Monate zu verschieben. Bedingung dafür ist, dass der Iran den UN-Atominspekteuren wieder Zugang gewährt, Bedenken hinsichtlich seiner Bestände an angereichertem Uran ausräumt und Gespräche mit den USA aufnimmt.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte nach einem Treffen mit seinem iranischen Amtskollegen, eine Einigung sei noch möglich. Es blieben aber nur noch wenige Stunden. "Es liegt am Iran, die legitimen Bedingungen zu erfüllen, die wir gestellt haben", schrieb Macron auf X. Er fügte jedoch hinzu, Teheran habe nichts Greifbares angeboten. Zwei europäischen Diplomaten zufolge fand am Mittwoch eine neue Gesprächsrunde zwischen dem Iran, den drei europäischen Staaten und der EU statt.
Vor einem zwölftägigen Krieg zwischen dem Iran und Israel im Juni hatten Teheran und Washington fünf Runden von Atomgesprächen geführt. Diese waren jedoch an Hindernissen wie der Urananreicherung auf iranischem Boden gescheitert. Die USA, ihre europäischen Verbündeten und Israel werfen Teheran vor, sein Atomprogramm als Deckmantel für die Entwicklung von Atomwaffen zu nutzen. Der Iran erklärt, sein Programm diene ausschließlich friedlichen Zwecken. Die derzeitige Krise geht auf das Jahr 2018 zurück, als Trump während seiner ersten Amtszeit das internationale Atomabkommen von 2015 aufgekündigt hatte.