München, 13. Aug (Reuters) - Die ehemalige GEAG1AG.DE-Wärmetauscher-Sparte Kelvion bekommt nach elf Jahren den nächsten Finanzinvestor als Eigentümer. Die Beteiligungsgesellschaft Triton verkauft die Mehrheit an dem Unternehmen aus Herne für einen Milliardenbetrag an den Rivalen ApolloAPO.N, wie der neue Besitzer am Mittwoch mitteilte. Das Unternehmen, das zeitweise als Sanierungsfall galt, hat wieder Konjunktur, weil seine Produkte unter anderem zur Kühlung von Rechenzentren verwendet werden, die derzeit einen Boom erleben. Im vergangenen Jahr lag das operative Ergebnis (Ebitda) bei 230 Millionen Euro, bei einem Umsatz von knapp 1,6 Milliarden.
Ein Insider bezifferte die dem Verkauf zugrunde liegende Bewertung auf rund zwei Milliarden Euro, einschließlich rund 500 Millionen Euro Schulden. Das deckt sich mit Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg und der "Börsen-Zeitung". Triton bleibt mit einem Anteil von weniger als einem Drittel engagiert. Die beiden Investoren erklärten, zum Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Für Triton nimmt das Engagement bei Kelvion damit doch noch ein gutes Ende. Der Investor hatte das Unternehmen 2014 vom Anlagenbauer GEAG1AG.DE für 1,3 Milliarden Euro einschließlich Schulden gekauft. 2019 war Kelvion unter der hohen Schuldenlast in Schieflage geraten, der Eigentümer musste 130 Millionen Euro frisches Eigenkapital nachschießen. Unter dem Strich habe Triton das eingesetzte Kapital mit dem Verkauf mehr als verdoppelt, sagte der Insider. Eine Haltedauer von elf Jahren ist allerdings selten, in aller Regel versuchen Finanzinvestoren ihre Firmen nach fünf bis sieben Jahren zu verkaufen.
Erst im Mai hatte Triton den Lüftungs- und Klimaanlagen-Hersteller FläktGroup für 1,5 Milliarden Euro an den südkoreanischen Elektronik-Riesen Samsung005930.KS verkauft. Auch er profitiert vom Boom bei Rechenzentren und hat zum Teil die gleichen Wurzeln wie Kelvion. Beide Unternehmen haben ihren Sitz im nordrhein-westfälischen Herne. Die namensgebende FläktGroup - eine ehemalige ABBABBN.S-Tochter - hatte Triton 2016 vom Finanzinvestor Equistone für rund 400 Millionen Euro übernommen. Triton brachte Fläkt mit dem Geschäft mit Klima- und Brandschutztechnik zusammen, das sie zwei Jahre zuvor mit der Wärmetauscher-Sparte von GEA erworben hatte, der heutigen Kelvion.