Kairo/Jerusalem, 11. Aug (Reuters) - Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind am Sonntag mehrere palästinensische Journalisten getötet worden. Das israelische Militär teilte mit, Ziel des Angriffs in Gaza-Stadt sei ein Anführer der radikal-islamischen Hamas gewesen, der sich als Journalist des Senders Al-Dschasira ausgegeben habe. Anas Al Sharif sei der Leiter einer Hamas-Zelle und für Raketenangriffe auf israelische Zivilisten und Soldaten verantwortlich gewesen, hieß es in einer Erklärung der Armee unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Der katarische Sender Al-Dschasira und palästinensische Behördenvertreter bestätigten den Tod von Al Sharif sowie von drei weiteren Journalisten des Senders und eines Assistenten bei dem Angriff auf ein Zelt nahe dem Schifa-Krankenhaus.
Al-Dschasira und palästinensische Journalistengruppen verurteilten die Tötungen scharf. Der Sender nannte den Angriff einen "verzweifelten Versuch, Stimmen zum Schweigen zu bringen". Al Sharif sei einer der "mutigsten Journalisten" in Gaza gewesen. Die Hamas erklärte, die Tötung von Journalisten ebne den Weg für ein "großes Verbrechen", das die israelische Armee in Gaza-Stadt plane.
Der Vorfall ereignet sich vor dem Hintergrund einer angekündigten neuen Offensive der israelischen Armee. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte erklärt, er werde die Hochburgen der Hamas im Gazastreifen zerschlagen. Der Krieg dauert seit 22 Monaten an und hat zu einer sich verschärfenden Hungerkrise geführt. Nach Angaben des Medienbüros der von der Hamas geführten Regierung im Gazastreifen wurden seit Kriegsbeginn am 7. Oktober 2023 insgesamt 237 Journalisten getötet.