Berlin, 03. Aug (Reuters) - Bundesaußenminister Johann Wadephul hat Israel zu einer fundamentalen Änderung der Versorgungslage im palästinensischen Gazastreifen aufgefordert. Die von Israel verhängte Blockade habe zu einer Hungersnot geführt, sagte der CDU-Politiker dem Deutschlandfunk in einem am Sonntag veröffentlichten Interview, das am Freitag aufgezeichnet worden war. Die Vereinten Nationen und ihre Hilfsorganisationen müssten freien Zugang erhalten, um die Menschen zu versorgen. Die Hilfe müsse über den Landweg erfolgen. Er habe den Eindruck, dass diese klare Botschaft aus Deutschland bei seinem Israel-Besuch gehört worden sei.
Der Außenminister verwies auf erste Fortschritte. "Das kann morgen anfangen, und es ist ja auch jetzt schon besser geworden", sagte Wadephul. "Es hat schon in dieser Woche, das ist auch ein Ergebnis meiner Gespräche mit der israelischen Regierung gewesen, dass schon in dieser Woche sehr viel mehr Lastkraftwagen einfahren können in den Gazastreifen als in der Woche davor." Dies reiche jedoch noch nicht aus. Die Lage sei schrecklich und das Leid unermesslich.
Wadephul hatte nach seiner zweitätigen Reise nach Israel und ins Westjordanland am Samstag das Sicherheitskabinett mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) informiert. Ein Regierungssprecher erklärte danach, die Bundesregierung sehe bei der humanitären Hilfe für den Gazastreifen leichte, aber ungenügende Fortschritte.