Detroit, 30. Jul (Reuters) - Der US-Autobauer FordF.N rechnet wegen der Zölle von US-Präsident Donald Trump mit einer Milliardenbelastung und kürzt seine Prognose. Das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Michigan geht nach Angaben vom Mittwoch nun von einer Belastung von drei Milliarden Dollar durch die Zölle im laufenden Jahr aus, das sind 500 Millionen Dollar mehr als bislang angenommen. Allein im abgelaufenen Quartal seien die Kosten um 800 Millionen Dollar gestiegen, hieß es.
Damit ist Ford jedoch weniger stark betroffen von den Zöllen als der Erzrivale GMGM.N, der die Zusatzkosten für das Gesamtjahr auf vier bis fünf Milliarden Dollar bezifferte. Das US-Präsidialamt antwortete zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahme zu den Zahlen der Autobauer. Trump hatte in der Vergangenheit immer wieder darauf gepocht, dass die Zölle Arbeitsplätze in die USA zurückbrächten.
Ford-Finanzchefin Sherry House sagte, die Zölle für Autoimporte aus Mexiko und Kanada seien länger hoch geblieben als erwartet. Auch die erhöhten Einfuhrzölle auf Aluminium und Stahl von 50 Prozent machten sich bemerkbar. Für das Gesamtjahr rechnet Ford nun mit einem Betriebsgewinn zwischen 6,5 und 7,5 Milliarden Dollar, nach 7,0 bis 8,5 Milliarden Dollar im Februar. Allerdings hatte Ford die Prognose im Mai wegen der Zölle ausgesetzt.
Im abgelaufenen Quartal erwirtschaftete Ford einen Verlust von 36 Millionen Dollar, nach einem Gewinn von 1,8 Milliarden Dollar im Vorjahr. Dabei spielte neben den Zollkosten unter anderem ein kostspieliger Rückruf eine Rolle. Der Umsatz stieg dagegen um fünf Prozent auf 50,2 Milliarden Dollar. Ford hatte sich mit Rabattaktionen und verbilligten Leasingraten Marktanteile von Wettbewerbern gesichert.
Gefragt waren vor allem Benziner und Hybridautos. Das Elektrogeschäft läuft dagegen weiterhin schlecht. In der Sparte fiel im abgelaufenen Quartal ein Betriebsverlust von 1,3 Milliarden Dollar an. In Deutschland baut Ford in Köln die beiden Elektromodelle Explorer und Capri. Weil die Nachfrage hier schwächer ausfällt als ursprünglich geplant, wurde die Produktion seit Ende 2024 zurückgefahren. Zuletzt einigte sich das Unternehmen in Köln mit dem Betriebsrat auf einen Stellenabbau.