Jerusalem, 25. Jul (Reuters) - Israel erwägt gemeinsam mit seinen US-Verbündeten "alternative" Optionen, um die Geiseln aus dem Gazastreifen nach Hause zu bringen und die Herrschaft der Hamas zu beenden. Dies kündigte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Freitag an und beendete damit offenbar die Verhandlungen mit der Hamas über eine Waffenruhe. Die Äußerungen spiegelten die Aussagen des US-Gesandten Steve Witkoff wider, nachdem Israel und die USA ihre Delegationen aus den von Ägypten und Katar vermittelten Gesprächen in Doha abgezogen hatten.
Witkoff hatte der radikal-islamischen Hamas die Schuld an der Sackgasse gegeben. Netanjahu sagte, Witkoff habe recht. Die Hamas sei das Hindernis für eine Einigung. Die radikal-islamische palästinensische Organisation wies die Darstellung Witkoffs zurück. Die Hamas hatte am Donnerstag ihre Antwort auf einen von den USA unterstützten Vorschlag für einen Waffenstillstand übermittelt und erklärt, die Unterhändler hätten Fortschritte erzielt. Der nun offenbar gescheiterte Vorschlag sah eine 60-tägige Feuerpause vor. Während dieser Zeit hätten zusätzliche Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangen und ein Teil der verbliebenen 50 Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene freikommen sollen.
Nach einem Medienbericht will Israel ausländischen Staaten ab Freitag den Abwurf von Hilfsgütern über dem Gazastreifen aus der Luft wieder erlauben. Dies meldete der israelische Armeerundfunk unter Berufung auf einen Militärvertreter. Eine Stellungnahme des Militärs lag zunächst nicht vor. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirft Israel vor, eine menschengemachte Massenhungersnot in dem Palästinensergebiet verursacht zu haben. Während des mittlerweile knapp zwei Jahre andauernden Gaza-Kriegs wurde schon einmal Hilfe aus der Luft geleistet. Daran war auch die Bundeswehr beteiligt.