Bangalore/München, 24. Jul (Reuters) - Die Börsengänge des Schulbuchverlags McGraw HillMH.N und des Konsumforschers NIQ Global (früher Nielsen IQ)NIQ.N haben an der Wall Street wenig Begeisterung ausgelöst. McGraw Hill - neben PearsonPSON.L und Houghton Mifflin Harcourt einer der drei großen Bildungsverlage in den USA - musste seine Aktien zu 17 Dollar ausgeben, unterhalb der Preisspanne von 19 bis 22 Dollar. Der erste Kurs wurde am frühen Donnerstagabend erwartet. NIQ, der Eigentümer der Nürnberger GfK, hatte am Mittwoch bei seinem Börsendebüt mit 19,01 Dollar neun Prozent unter dem Ausgabepreis von 21 Dollar geschlossen - der auch schon im unteren Viertel der Preisspanne gelegen hatte. Am Donnerstag erholten sich die Papiere leicht auf 19,48 Dollar.
Beide Unternehmen wurden von Finanzinvestoren an die Börse gebracht, die zuletzt größeres Wohlwollen der Investoren für Börsenneulinge registriert hatten. "Auch wenn es Begeisterung rund um viele Technologie-IPOs gibt, gibt es immer noch eine Qualitäts-Hürde, die ein Emittent überspringen muss", sagte Sam Kerr, der sich bei Mergermarket um Börsengänge kümmert.
NIQ wurde zum Handelsschluss an seinem ersten Börsentag mit 6,1 Milliarden Dollar bewertet, erhofft hatten sich die Eigner um den Finanzinvestor Advent bis zu 7,3 Milliarden. Der Erlös aus dem Börsengang von 1,05 Milliarden Dollar soll vorwiegend zum Schuldenabbau verwendet werden. NIQ Global war 2021 aus dem Marktforschungs-Riesen Nielsen Holdings herausgelöst worden, der sich seither auf Werbe- und Medien-Untersuchungen konzentriert. 2023 übernahm NielsenIQ für 2,5 Milliarden Dollar die Nürnberger GfK, die sechs Jahre zuvor vom Investor KKRKKR.N von der Börse genommen worden war. Das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM, früher Gesellschaft für Konsumforschung e.V.) ist seitdem an NIQ beteiligt.
Für McGraw-Hill ist der Börsengang eine Rückkehr an die Wall Street nach fast 13 Jahren. Der Finanzinvestor ApolloAPO.N hatte den Verlag 2021 für rund 4,5 Milliarden Dollar an die von Milliardär Tom Gores getragene Platinum Equity verkauft. Mit dem Verkauf von 24,4 Millionen Aktien erlöste McGraw Hill knapp 415 Millionen Dollar, die Bewertung lag bei 3,25 Milliarden Dollar. Platinum Equity hält auch nach dem Börsendebüt noch 85 Prozent der Anteile. Im abgelaufenen Geschäftsjahr (zum 31. März) setzte der Verlagskonzern gut zwei Milliarden Dollar um, sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor.