Washington, 23. Jul (Reuters) - US-Präsident Donald Trump ist einem Medienbericht zufolge im Mai darüber informiert worden, dass sein Name in den Akten zum Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein auftauche. Justizministerin Pam Bondi und ihr Stellvertreter hätten Trump bei einem Treffen darüber in Kenntnis gesetzt, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch unter Berufung auf hochrangige Regierungsvertreter. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Angaben zunächst nicht bestätigen. Ein Regierungsvertreter sagte Reuters, man leugne nicht, dass Trumps Name in den zugehörigen Akten zu finden sei.
Das Präsidialamt wies den Zeitungsbericht dagegen scharf zurück. "Dies ist nichts weiter als eine Fortsetzung der Fake-News-Geschichten, die von den Demokraten und den liberalen Medien ausgeheckt werden", teilte ein Sprecher mit. In den USA bezeichnet das Wort "liberal" das linke politische Spektrum. In einer kurz darauf veröffentlichten Erklärung von Bondi und ihrem Stellvertreter Todd Blanche hieß es: "Nichts in den Akten rechtfertigte weitere Ermittlungen oder eine Strafverfolgung, und wir haben bei Gericht die Freigabe der zugrunde liegenden Mitschriften der Grand Jury beantragt. Im Rahmen unserer routinemäßigen Unterrichtung haben wir den Präsidenten über die Ergebnisse informiert."
Der Umgang der Regierung mit den Epstein-Dokumenten setzt Trump seit Wochen unter Druck. Das Justizministerium war Anfang des Monats zu dem Schluss gekommen, dass es keine Grundlage für weitere Ermittlungen im Fall Epstein gebe. Dies löste Empörung in Teilen der politischen Basis von Trump aus. Dessen Anhänger forderten mehr Informationen über reiche und mächtige Personen, die mit Epstein in Kontakt gestanden haben sollen. Dass Trump Epstein kannte, ist unstrittig. Dem heutigen Präsidenten ist in dem Fall kein Fehlverhalten vorgeworfen worden.
Epstein war ein wohlhabender Finanzier, der wegen Sexhandels mit Minderjährigen angeklagt war und sich der New Yorker Gerichtsmedizin zufolge 2019 in einer Gefängniszelle das Leben nahm. In rechten Kreisen kursieren seit Jahren zahlreiche Verschwörungstheorien zu dem Fall. Einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge gehen mehr als zwei Drittel der US-Bürger davon aus, dass die Trump-Regierung Informationen über Epsteins Kunden zurückhält.