Berlin, 24. Jun (Reuters) - Digitalminister Karsten Wildberger setzt darauf, dass deutsche Firmen milliardenschwere EU-Förderung für den Aufbau KI-gestützter großer Rechenzentren erhalten könnten. "Wir haben sehr starke Unternehmen, die sich hier engagieren", sagte Wildberger am Dienstag beim Tag der Industrie des BDI mit Blick auf die Interessenbekundungen bei der EU-Kommission. Man müsse im Verlauf des Prozesses sehen, ob man die Aktivitäten der Unternehmen bündeln könne, um noch schlagkräftiger zu werden. "Aber das ist natürlich jetzt Entscheidung der Unternehmen und nicht der Politik", betonte der CDU-Politiker. Deutschland sei aber "sehr gut aufgestellt und das stimmt mich hoffnungsvoll", fügte er hinzu.
Die EU-Kommission will den Aufbau von bis zu 5 KI-Gigafabriken fördern, mit denen Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen Zugang zu sehr hohen Rechenleistungen für komplexe KI-Modelle erhalten sollen. Sie verbrauchen sehr viel Energie. Die sogenannten Gigafactories seien "eine riesige Chance, ein Muss für die Zukunftsfähigkeit von Europa und von Deutschland", sagte Wildberger. Denn sie seien mit dem Einsatz von KI eine neue Art, Software zu entwickeln.
Die bayerische Landesregierung kündigte am Dienstag an, dass der Freistaat eine der KI-Gigafabriken in Bayern errichten wolle und dafür bei der EU-Kommission eine Interessenbekundung eingereicht habe. Erfolgversprechender für eine Förderung dürfte aber etwa eine Bewerbung aus Nordrhein-Westfalen sein, die auch von den Niederlanden, Belgien und Luxemburg unterstützt wird. Es ist auch denkbar, dass Deutschland die Förderung mehrerer großer Rechenzentren erhält. Interesse haben jedenfalls die Schwarz-Gruppe, die Deutsche TelekomDTEGn.DE und IonosIOSn.DE bekundet.