Washington, 24. Jun (Reuters) - Im Fall der während eines Fluges herausgebrochenen Kabinentür hat die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB dem Flugzeugbauer BoeingBA.N schwere Vorwürfe gemacht. Außerdem kritisierte sie am Dienstag die mangelnde Aufsicht durch den Branchenregulierer FAA. Bei dem AirbusAIR.PA-Rivalen fehle es an einer Fehlerkultur, rügte NTSB-Chefin Jennifer Homendy. Dies habe dazu geführt, dass wichtige Bolzen in der Kabinentür einer Maschine der Alaska AirlinesALK.N gefehlt hätten. "Die Sicherheitsmängel, die zu diesem Unfall geführt haben, hätten Boeing und der FAA klar sein müssen. Es grenzt an ein Wunder, dass niemand umgekommen ist oder schwer verletzt wurde."
Wegen des Vorfalls vom Januar 2024 mussten sämtliche Maschinen des betroffenen Typs 737 MAX seinerzeit zwei Wochen lang auf dem Boden bleiben. Um weitere Produktionsfehler zu vermeiden, limitierte die FAA die Fertigung anschließend auf 38 Flugzeuge pro Monat. Die Behörde hatte eingeräumt, Boeing und den verantwortlichen Zulieferer Spirit AeroSystemsSPR.N zu lax überwacht zu haben. Daher erhöhte sie die Zahl ihrer Kontrolleure bei diesen Firmen.
Im Zuge der Kabinentür-Affäre nahm der damalige Boeing-Chef David Calhoun seinen Hut. Homendy lobte die Arbeit von Calhouns Nachfolger Kelly Ortberg, dieser stehe aber vor einer Herkules-Aufgabe, die Zeit benötige. Der US-Konzern steckt seit Jahren in der Krise. Insidern zufolge hat er sich in dem Strafverfahren um den Absturz zweier 737 MAX Maschinen in den Jahren 2018 und 2019 mit dem US-Justizministerium auf einen Vergleich geeinigt. Damit vermeidet Boeing ein Schuldanerkenntnis.
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