Kairo, 11. Jun (Reuters) - Bei israelischen Angriffen sind am Mittwoch im Gazastreifen nach Angaben örtlicher Gesundheitsbehörden mindestens 60 Palästinenser getötet worden. Allein mindestens 25 Menschen starben demnach in der Nähe eines Verteilzentrums der umstrittenen Hilfsorganisation Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Das israelische Militär teilte mit, in der Nacht zum Mittwoch seien Warnschüsse auf Verdächtige abgegeben worden. Einzelheiten würden geprüft.
Nach den palästinensischen Angaben wurden an einer anderen GHF-Ausgabestelle mindestens 14 Menschen durch israelischen Beschuss getötet. Die von den USA und Israel unterstützte Organisation erklärte, ihr seien die Vorfälle nicht bekannt. Die GHF betonte in einer E-Mail an Reuters, sie würde eng mit israelischen Behörden zusammenarbeiten, um sichere Wege zu gewährleisten. Die Hilfe suchenden Palästinenser müssten die Anweisungen genau befolgen. "Es gibt noch nicht genug Lebensmittel, um alle Bedürftigen im Gazastreifen zu ernähren. Unser derzeitiges Ziel ist es, so viele Menschen zu ernähren, wie es unter den Bedingungen eines höchst unbeständigen Umfelds sicher möglich ist", heißt es in dem Schreiben.
Nach Angaben der von der radikal-islamischen Hamas geführten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden 163 Palästinenser bei dem Versuch, Lebensmittelpakete bei GHF-Posten abzuholen, getötet. Über Tausend wurden demnach dabei verwundet. Die Vereinten Nationen haben die Organisation scharf kritisiert und weigern sich, mit der GHF zusammenzuarbeiten.
Andernorts im Gazastreifen wurden am Mittwoch nach Angaben der Gesundheitsbehörde mindestens weitere elf Menschen durch israelische Schüsse und Angriffe getötet. Demnach wurden seit Beginn der israelischen Offensive im Oktober 2023 fast 55.000 Palästinenser getötet. Die Regierung in Jerusalem reagierte mit dem Angriff auf den Hamas-Überfall auf israelisches Grenzgebiet, bei dem an einem Tag nach israelischen Angaben rund 1200 Menschen getötet wurden.