Moskau, 09. Jun (Reuters) - Russland will nach Angaben des Kreml seine Rolle in Afrika ausbauen. "Die russische Präsenz in Afrika wächst. Wir beabsichtigen tatsächlich, unsere Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern umfassend zu entwickeln", sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Montag. Der Fokus liege dabei vor allem "auf wirtschaftlichen und investitionsbezogenen Interaktionen". Dies erstrecke sich auch "auf sensible Bereiche" wie Verteidigung und Sicherheit. "In dieser Hinsicht wird Russland die Interaktion und Zusammenarbeit mit afrikanischen Staaten ebenfalls fortsetzen."
Die russische Söldnergruppe Wagner hatte vergangene Woche ihren Rückzug aus Mali angekündigt, wo sie der dortigen Militärjunta im Kampf gegen militante Islamisten geholfen hatte. Das Afrikakorps, eine vom Kreml kontrollierte paramilitärische Truppe, erklärte jedoch, es werde in dem westafrikanischen Land bleiben. Russlands wachsende Sicherheitsrolle in Teilen des Kontinents - darunter in Ländern wie Mali, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea - wird vom Westen mit Besorgnis verfolgt. Insbesondere Frankreich und die USA fürchten um ihren Einfluss.
Das russische Afrikakorps wurde mit Unterstützung des russischen Verteidigungsministeriums aufgestellt, nachdem Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin und Kommandeur Dmitri Utkin im Juni 2023 vergebens eine Meuterei gegen die russische Armeeführung angeführt hatten und zwei Monate später bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Etwa 70 bis 80 Prozent des Afrikakorps sind ehemalige Wagner-Mitglieder, wie aus mehreren von Reuters eingesehenen Telegram-Chats russischer Söldner hervorgeht.