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Türkei: Für Truppenabzug aus Syrien noch zu früh

ReutersJun 4, 2025 11:31 AM

- Die Türkei hat derzeit keine Pläne für einen Abzug ihrer mehr als 20.000 Soldaten aus Syrien. Dazu sei es nach dem Aufbau der neuen Führung in Damaskus noch zu früh, erläuterte Verteidigungsminister Yasar Güler in einem am Mittwoch veröffentlichten schriftlichen Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Die türkische Militärpräsenz könne "erst neu bewertet werden, wenn in Syrien Frieden und Stabilität hergestellt sind, wenn die Terrorbedrohung in der Region vollständig beseitigt ist, wenn unsere Grenzsicherheit vollständig gewährleistet ist und wenn die würdevolle Rückkehr der Menschen, die fliehen mussten, erfolgt ist". Die Türkei kontrolliert Teile Nordsyriens und hat dort nach mehreren Einsätzen gegen kurdische Milizen, die sie als Terroristen einstuft, Dutzende Stützpunkte errichtet.

Die oberste Priorität der Türkei in Syrien sei die Wahrung der territorialen Integrität und Einheit des Nachbarlandes sowie die Beseitigung des Terrorismus, so Güler. Die Regierung in Ankara unterstütze die neue Führung in Damaskus dabei, auch beim Aufbau der Streitkräfte. "Wir haben begonnen, militärische Ausbildung und Beratungsdienste anzubieten und unternehmen Schritte zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Syriens", sagte Güler, ohne dies näher zu erläutern.

Die Türkei hat sich als wichtiger ausländischer Verbündeter der neuen syrischen Regierung etabliert. Rebellen-Gruppen unter Führung islamistischer Aufständischer, von denen einige jahrelang von der Türkei unterstützt wurden, hatten im Dezember den früheren syrischen Präsidenten Baschar al-Assad gestürzt und damit die fünf Jahrzehnte währende Herrschaft der Assad-Familie beendet. Die Regierung in Ankara hat zugesagt, beim Wiederaufbau des Nachbarlandes zu helfen und die Rückkehr von Millionen syrischer Bürgerkriegsflüchtlinge zu erleichtern. Sie spielte im vergangenen Monat eine Schlüsselrolle bei der Aufhebung der US-amerikanischen und europäischen Sanktionen gegen Syrien.

Der neue türkische Einfluss in Damaskus hat israelische Bedenken geweckt und birgt das Risiko einer Konfrontation zwischen den beiden Regionalmächten in Syrien. Güler erklärte, die Türkei und Israel – das erst am Dienstagabend wieder Ziele im Süden Syriens aus der Luft angriff – führten weiterhin Gespräche zur Konfliktvermeidung, um militärische Zwischenfälle in dem Land zu verhindern. Er beschrieb die Gespräche als "Treffen auf technischer Ebene zur Einrichtung eines Mechanismus zur Vermeidung unerwünschter Ereignisse" oder direkter Konflikte sowie "einer Kommunikations- und Koordinationsstruktur".

Die Türkei hat Israel vorgeworfen, mit seinen Militäreinsätzen in den vergangenen Monaten den Frieden und Wiederaufbau in Syrien zu untergraben. Das Nato-Land kritisiert zudem scharf Israels Vorgehen im Gaza-Krieg. Israel hält die syrischen Golanhöhen seit dem arabisch-israelischen Krieg 1967 besetzt und hat nach Assads Sturz weitere Gebiete unter seine Kontrolle gebracht. Als Grund dafür nannte die Regierung in Jerusalem Bedenken wegen der extremistischen Vergangenheit der neuen syrischen Machthaber. Zudem unterstützt Israel die drusische Minderheit in Syrien.

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