Damaskus/Amman, 02. Jun (Reuters) - Die USA haben in ihrer Syrien-Politik eine weitere Kehrtwende vollzogen. Die Regierung in Washington gibt nach Angaben eines hochrangigen Präsidentenberaters grünes Licht für die bislang hoch umstrittene Aufnahme Tausender islamistischer Kämpfer aus dem Ausland in die syrische Armee. US-Präsident Donald Trumps Sondergesandter für Syrien, Thomas Barrack, sagte, die USA stimmten dem Plan Syriens zu, solange die Aufnahme der ehemaligen Rebellen transparent bleibe. Bei den Kämpfern handelt es sich vor allem um Angehörige der chinesischen Muslim-Minderheit der Uiguren. Zu Beginn des syrischen Bürgerkriegs hatten sich Tausende sunnitische Muslime den Rebellen in ihrem Kampf gegen Machthaber Baschar al-Assad angeschlossen, der selbst von schiitischen Milizen unterstützt wurde.
Barrack sagte der Nachrichtenagentur Reuters in Damaskus, viele der ausländischen Kämpfer stünden sehr loyal zur neuen syrischen Führung. Es sei besser, sie innerhalb der staatlichen Strukturen zu belassen als sie auszuschließen. Barrack ist US-Botschafter in der Türkei und ein enger Vertrauter Trumps. Der Präsident selbst hatte bei seiner jüngsten Nahost-Reise den syrischen Übergangspräsidenten und ehemaligen Rebellenchef Ahmed al-Scharaa getroffen. Überraschend stimmte Trump der Aufhebung von Sanktionen gegen Syrien aus der Assad-Zeit zu.
Mindestens bis Anfang Mai hatten die USA von der Führung in Damaskus noch ausdrücklich einen Ausschluss ausländischer Kämpfer aus der syrischen Armee gefordert. Nach Informationen aus Kreisen des syrischen Verteidigungsministeriums hatten Scharaa und sein Umfeld im Gespräch mit westlichen Vertretern aber betont, dass die Aufnahme ausländischer Kämpfer in die Armee das geringere Sicherheitsrisiko darstelle. Wenn sie aus dem Militär ausgeschlossen würden, drohten sie in die Arme von Al-Kaida oder dem Islamischen Staat getrieben zu werden, so ihre Argumentation. Für etwa 3500 ausländische Kämpfer soll nun eine neue Division aufgestellt werden, der sich auch Syrer anschließen könnten.
Das US-Außenministerium und die syrische Regierung reagierten zunächst nicht auf die Bitte um Stellungnahmen.