London, 02. Jun (Reuters) - Großbritannien will seine Flotte von atomgetriebenen U-Booten ausbauen. Das Königreich soll damit auf einen modernen Krieg vorbereitet und die Bedrohung durch Russland abgewehrt werden, wie das Verteidigungsministerium in London am Montag mitteilte. Demnach soll der Bau von bis zu zwölf U-Booten der nächsten Generation in Auftrag gegeben werden. Diese U-Boote werden atomar angetrieben, tragen jedoch konventionelle, nicht-nukleare Waffen. Sie sollen ab Ende der 2030er Jahre die derzeitige Flotte von sieben U-Booten ersetzen.
Die neuen U-Boote werden gemeinsam von Großbritannien, den USA und Australien im Rahmen der Sicherheitspartnerschaft Aukus entwickelt. Zudem soll überprüft werden, inwiefern die britischen Streitkräfte in einen Zustand der "Kriegsbereitschaft" versetzt werden können. Die weiteren Pläne umfassen den Bau von mindestens sechs neuen Munitionsfabriken, die Beschaffung von bis zu 7000 Langstreckenwaffen und die Einführung neuer Technologie- und Cybersysteme zur besseren Vernetzung der Streitkräfte im Ernstfall.
"Mit hochmodernen U-Booten, die in internationalen Gewässern patrouillieren, und unserem eigenen Atomsprengkopfprogramm auf britischem Boden machen wir Großbritannien zu Hause sicher und im Ausland stark", sagte Verteidigungsminister John Healey. Premierminister Keir Starmer hat sich verpflichtet, die Verteidigungsausgaben bis 2027 von 2,3 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Langfristig strebt er drei Prozent an. Das gegenwärtige Nato-Ziel beträgt zwei Prozent. Allerdings wird erwartet, dass diese Marke beim anstehenden Gipfel Ende des Monats in Den Haag erhöht werden wird.
"Wir können die Bedrohung durch Russland nicht ignorieren. Wir haben gesehen, was vor etwas mehr als drei Jahren in der Ukraine passiert ist", sagte Starmer der BBC. Angesichts angespannter öffentlicher Finanzen, einer langsam wachsenden Wirtschaft und sinkender Popularität in der Bevölkerung versucht Starmer, mit erhöhten Verteidigungsausgaben auch mehr Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln.