Singapur, 31. Mai (Reuters) - US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat die Verbündeten im Indo-Pazifik zu mehr Ausgaben für die eigene Verteidigung aufgefordert. Die Bedrohung durch China sei real und möglicherweise unmittelbar bevorstehend, sagte Hegseth am Samstag (Ortszeit) beim Shangri-La-Dialog in Singapur. "Es gibt keinen Grund, die Situation zu beschönigen." Es waren seine bisher schärfsten Äußerungen über das kommunistische Land seit seinem Amtsantritt im Januar. Ein Versuch Chinas, Taiwan zu erobern, "würde verheerende Folgen für den Indo-Pazifik und die Welt haben". Er erläuterte, dass die Indo-Pazifik-Region für die Trump-Regierung Priorität habe. "Allen muss klar sein, dass Peking sich glaubwürdig darauf vorbereitet, möglicherweise militärische Gewalt einzusetzen, um das Machtgleichgewicht im Indo-Pazifik zu verändern", sagte Hegseth.
Hegseth schlug in seiner Rede vor, dass sich die europäischen Verbündeten auf die Sicherheit auf dem europäischen Kontinent konzentrieren sollten. So könnte sich Washington auf die von China ausgehende Bedrohung im Indo-Pazifik widmen – zusammen mit mehr Beteiligung der asiatischen Verbündeten. "Wir drängen unsere Verbündeten in Europa, mehr Verantwortung für ihre Sicherheit zu übernehmen – in ihre eigene Verteidigung zu investieren... Dank Präsident Trump verstärken sie ihr Engagement", sagte Hegseth. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte in seiner Rede, Hegseth sei berechtigt, von Europa höhere Verteidigungsausgaben zu fordern. Das Shangri-La-Dialog-Treffen in Singapur gilt als wichtigstes Forum für Verteidigungsführer, Militärs und Diplomaten in Asien.
China betrachtet Taiwan als sein eigenes Territorium und hat geschworen, sich mit der demokratischen und separat regierten Insel "wiederzuvereinigen", wenn nötig mit Gewalt. Es hat den militärischen und politischen Druck erhöht, um diese Ansprüche durchzusetzen, und auch die Intensität der Kriegsspiele um Taiwan erhöht. Taiwans Regierung weist die Souveränitätsansprüche Pekings zurück und erklärt, dass nur die Bevölkerung der Insel über ihre Zukunft entscheiden kann.