Berlin, 25. Mai (Reuters) - Im Zolltreit mit den USA hat Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) zur Zurückhaltung gemahnt. "Wir brauchen jetzt keine weiteren Provokationen, sondern ernsthafte Verhandlungen", sagte Klingbeil der "Bild am Sonntag" laut Vorab-Bericht. Genau darüber habe er auch mit US-Finanzminister Scott Bessent beraten. Klingbeil bekräftigte frühere Aussagen aus der Bundesregierung, wonach US-Zölle die amerikanische Wirtschaft mindestens genauso stark gefährdeten wie die deutsche und europäische. "Dieser Handelskonflikt schadet allen und muss schnell beendet werden." Europa stehe bei dem Thema fest zusammen. "Wir sind als Europäer geschlossen und entschlossen, unsere Interessen zu vertreten."
Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Automobilverbandes, sagte "Bild" dem Vorab-Bericht zufolge, es müsse weiter versucht werden, eine Eskalation zu vermeiden. "Alle Kräfte müssen verwendet werden, um eine politische Einigung zu finden. Gleichzeitig muss die EU bereit sein, die Interessen unseres Kontinents zu wahren und selbstbewusst zu agieren."
US-Präsident Donald Trump hatte am Freitag der Europäischen Union mit Warenzöllen von 50 Prozent ab dem 1. Juni gedroht. Mit der EU sei es schwierig, über das Thema Handel zu reden, hatte Trump geschrieben. "Unsere Gespräche mit ihnen führen zu nichts." Trump hatte zudem behauptet, die Europäische Union sei in erster Linie gegründet worden, um die USA im Handel auszunutzen. Trump hatte seine Äußerungen wie schon oft vorher auf seiner Plattform Truth Social gepostet - und nicht etwa auf einer Pressekonferenz, bei der kritische Fragen von Journalisten zu seinen Behauptungen möglich gewesen wären.