Washington, 23. Mai (Reuters) - Im Strafverfahren um den Absturz zweier Flugzeuge des Typs 737 MAX von BoeingBA.N hat das US-Justizministerium einen Vergleich bekanntgegeben. Im Rahmen der Vereinbarung werde der Flugzeugbauer mehr als 1,1 Milliarden Dollar zahlen, gab das Ministerium am Freitag bekannt. Boeing müsse seine Anti-Betrugs-und Ethikprogramme weiter verbessern und einen unabhängigen Compliance-Berater einsetzen. "Wir sind überzeugt, dass diese Lösung der gerechteste Ausgang mit praktischem Nutzen darstellt." Boeing kann damit eine Strafverfolgung vermeiden. Hintergrund sind zwei Abstürze von 737-MAX-Flugzeugen, bei denen 346 Menschen ums Leben kamen.
Das Justizministerium plant nach eigenen Angaben, eine schriftliche Vereinbarung mit Boeing bis Ende kommender Woche vorzulegen. Der Konzern äußerte sich zunächst nicht. In der Gesamtsumme sind nach Darstellung des Ministeriums eine Geldstrafe von 243,6 Millionen Dollar und weitere 444,5 Millionen Dollar für einen Fonds für Absturzopfer enthalten. Der Konzern stelle zudem mehr als 455 Millionen Dollar bereit, um seine Compliance-, Sicherheits- und Qualitätsprogramme zu stärken.
Die Einigung ist ein Rückschlag für die Familien, die Angehörige bei den Abstürzen verloren haben und die Staatsanwaltschaft gedrängt hatten, den AirbusAIR.PA-Konkurrenten vor Gericht zu bringen. Durch die Vereinbarung wird ein für den 23. Juni angesetzter Prozess hinfällig. Boeing wurde vorgeworfen, US-Aufsichtsbehörden über ein entscheidendes Flugsteuerungssystem des 737 MAX getäuscht zu haben. Die beiden Abstürze hatten zu einer weltweiten Stilllegung der 737-MAX-Flotte und intensiver Prüfung der Vorgänge bei Boeing geführt.
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