Investing.com - Ein zunehmender Teil der Marktteilnehmer sieht den US-Haushalt auf einem problematischen Pfad. Wie aus einer aktuellen Blitzumfrage der Deutschen Bank (ETR:DBKGn) hervorgeht, halten 80 Prozent der Befragten das aktuelle Defizitniveau für nicht nachhaltig. Langfristig werde dies entweder in eine finanzielle Krise oder in eine Intervention der US-Notenbank münden, so die Einschätzung.
Die Umfrage stützt sich auf 450 Rückmeldungen von Investoren und Marktbeobachtern. Ausgangspunkt war eine Einschätzung der Ratingagentur Moody’s, wonach das US-Haushaltsdefizit bis 2035 knapp neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen könnte.
Nur 20 Prozent der Befragten gehen laut Deutscher Bank von einem glimpflichen Verlauf aus. Fünf Prozent erwarten ein starkes Wirtschaftswachstum, das das Defizit relativiere. Weitere 15 Prozent glauben, dass die Märkte die Entwicklung absorbieren könnten, ohne größere Turbulenzen.
„80 Prozent fühlten sich zu einem ereignisgesteuerten Szenario hingezogen“, hieß es in der Notiz der Deutschen Bank. Davon rechnen 54 Prozent mit einer Krise, die politischen Handlungsdruck erzeugen dürfte. 26 Prozent erwarten, dass die US-Notenbank über Anleihekäufe zur Finanzierung beitragen müsse.
Bemerkenswert ist laut den Experten, dass die jüngste Zinsrally an den Märkten kaum Einfluss auf die Einschätzungen hatte. „Wir haben untersucht, ob sich die starken Bewegungen bei den Renditen in den Antworten widerspiegeln – das war nicht der Fall“, heißt es. Die Rückmeldungen seien über den Befragungszeitraum hinweg stabil gewesen.
Die Umfrage gilt als Beleg für die wachsende Skepsis vieler Marktteilnehmer gegenüber der langfristigen US-Fiskalpolitik. „80 Prozent gehen im Kern davon aus, dass der Schuldenpfad der USA nicht tragfähig ist“, so die Analysten.
Wann sich die Belastung jedoch konkret an den Märkten niederschlägt, bleibt offen. „Ich vermute, dass es keine Einigkeit darüber gibt, wann dies zu einem ernsthaften Marktproblem wird – vielleicht ist das eine Frage für eine andere Umfrage“, wurde ein Analyst der Deutschen Bank zitiert.