Investing.com - Die Ratingagentur Moody’s hat der Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten erstmals seit Jahrzehnten die Bestnote aberkannt. Die langfristigen Ratings wurden am Freitag um eine Stufe von „Aaa“ auf „Aa1“ gesenkt. Zur Begründung verwies Moody’s auf eine nachhaltige Verschlechterung der Haushaltslage – insbesondere wegen hoher Defizite und steigender Zinskosten. Der Ausblick wurde gleichzeitig von „negativ“ auf „stabil“ gesetzt.
Moody’s begründet die Herabstufung mit der Tatsache, dass der Schuldenstand und die Zinslast der USA inzwischen deutlich über dem Niveau vergleichbarer Staaten mit gleichem Rating liegen. Es fehle an politischen Maßnahmen, um gegenzusteuern. „Aufeinanderfolgende US-Regierungen und der Kongress haben es nicht geschafft, sich auf Schritte zu einigen, um die hohen jährlichen Defizite und wachsenden Zinskosten umzukehren“, heißt es in der Mitteilung.
Auch unter den derzeit diskutierten Finanzplänen erwartet Moody’s keine spürbare Konsolidierung. Demnach dürfte das Haushaltsdefizit von derzeit 6,4 Prozent bis 2035 auf neun Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Der Schuldenstand werde im selben Zeitraum auf 134 Prozent der Wirtschaftsleistung anwachsen. Besonders stark dürften dabei die Zinszahlungen steigen, die laut Moody’s bis zu 30 Prozent der Staatseinnahmen ausmachen könnten – das Dreifache des Niveaus von 2021.
Zugleich betont die Agentur, dass das neue Rating nicht als Vertrauensverlust in die wirtschaftliche oder institutionelle Stärke der USA zu verstehen sei. Die Vereinigten Staaten verfügten weiterhin über außergewöhnliche Kreditqualitäten. Dazu zählten vor allem die Größe und Dynamik der Volkswirtschaft sowie die Rolle des Dollars als weltweite Leitwährung.
Auch das Risiko kurzfristiger Finanzierungsschwierigkeiten sieht Moody’s nicht. Die Nachfrage nach US-Staatsanleihen sei ungebrochen hoch. Voraussetzung für eine Rückkehr zum Spitzenrating sei allerdings eine spürbare Trendwende bei Schuldenentwicklung und Haushaltsdefiziten.
Mit der Entscheidung folgt Moody’s den beiden anderen großen Agenturen. S&P hatte den USA bereits 2011 die Bestnote entzogen, Fitch folgte im August 2023. Beide verwiesen ebenfalls auf mangelnde fiskalische Disziplin und zunehmende politische Unsicherheiten.