Investing.com - Die US-Aktienmärkte starten heute mit Verlusten in den Handelstag. Viele Anleger halten sich im Vorfeld neuer US-Konjunkturdaten und weiterer Quartalsberichte zurück. Im Mittelpunkt stehen heute die Erzeugerpreise, die Einzelhandelsumsätze sowie die Quartalszahlen von Walmart (NYSE:WMT) und Alibaba (NYSE:BABA), die wichtige Hinweise auf die Konsumstimmung geben könnten. Der Ölpreis gibt derweil nach, nachdem US-Präsident Donald Trump angedeutet hat, dass ein neues Atomabkommen mit dem Iran in greifbare Nähe rücken könnte.
Die US-Aktienmärkte dürften heute mit deutlichen Verlusten in den Handel starten. Viele Anleger zeigen sich vor der Veröffentlichung neuer Konjunkturdaten und weiterer Unternehmenszahlen vorsichtig.
Der Dow-Future liegt aktuell 0,5 % im Minus, der S&P 500 verliert 0,4 % und auch der Nasdaq 100 gibt um 0,4 % nach.
Am Vortag hatte sich der Markt noch etwas freundlicher gezeigt: Der S&P 500 legte leicht um 0,1 % zu, der technologieorientierte Nasdaq Composite stieg um 0,7 %. Schwächer lief es dagegen für den Dow Jones Industrial Average, der den Handel mit einem Minus von 0,2 % beendete.
Analysten von Vital Knowledge wiesen darauf hin, dass eine Kombination aus robuster Wirtschaft, anhaltenden Inflationssorgen – getrieben durch Zölle – und Unsicherheit rund um das US-Haushaltsgesetz die Renditen von US-Staatsanleihen nach oben trieb. Das wiederum belastete die Aktienmärkte.
Trotzdem verlief der gestrige Handelstag vergleichsweise ruhig – vor allem im Vergleich zur hohen Volatilität der letzten Tage. Noch zu Wochenbeginn waren die Kurse deutlich gestiegen, nachdem Hoffnungen auf ein mögliches Handelsabkommen zwischen den USA und China aufgekommen waren.
Im heutigen Wirtschaftskalender stehen vor allem zwei zentrale Datenpunkte im Fokus: die Erzeugerpreise und die Einzelhandelsumsätze.
Vom Bureau of Labor Statistics wird erwartet, dass der Erzeugerpreisindex (PPI) für die Endnachfrage im April auf Monatsbasis um 0,2 % gestiegen ist. Im März war der Index zum ersten Mal seit 2023 gesunken – unter anderem wegen deutlich gesunkener Benzinpreise. Auch Sorgen, dass US-Zölle die Weltwirtschaft bremsen könnten, hatten zuletzt auf den Ölpreisen gelastet.
Im Jahresvergleich wird ein Rückgang des PPI auf 2,5 % erwartet, nach zuvor 2,7 %.
Ebenfalls heute veröffentlicht das U.S. Census Bureau die Zahlen zum Einzelhandel. Im März hatte es den stärksten Anstieg der Einzelhandelsumsätze seit über zwei Jahren gegeben – ausgelöst durch vorgezogene Käufe im Vorfeld der Strafzölle von Präsident Trump.
Andere Erhebungen zeigen: Viele US-Haushalte rechnen damit, dass die Zölle die Verbraucherpreise weiter steigen lassen könnten.
Außerdem wird sich Fed-Chef Jerome Powell heute auf einer Konferenz in Washington, D.C., zu den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen äußern. Die US-Notenbank hatte in der vergangenen Woche den Leitzins unverändert gelassen. Powell betonte dabei die Stärke der Gesamtwirtschaft, wies aber auch auf steigende Risiken durch Inflation und eine mögliche Abschwächung am Arbeitsmarkt hin.
Ein weiteres Stimmungsbild zur Lage der US-Verbraucher liefert heute Walmart, das vor Handelsbeginn seine Quartalszahlen vorlegt.
Der Einzelhandelsriese, bekannt für seine günstigen Preise und breite Produktpalette, gilt als wichtiger Gradmesser für die Konsumlaune in den USA. Im Februar hatte das Unternehmen einen eher vorsichtigen Ausblick für das laufende Jahr abgegeben – obwohl CFO John David Rainey betonte, dass die US-Verbraucher weiterhin „widerstandsfähig“ seien und gezielt auf den Wert ihrer Einkäufe achten.
Rainey wies damals auch darauf hin, dass der Ausblick keine potenziellen Auswirkungen neuer US-Zölle einbezieht. Dennoch bestätigte Walmart seine Prognose zuletzt auf einem Analystentag am 9. April.
Laut Bloomberg-Konsens wird für das erste Quartal ein Anstieg der vergleichbaren US-Umsätze (ohne Benzin) um 4,1 % erwartet. Der bereinigte Gewinn je Aktie dürfte bei einem Umsatz von 166,02 Mrd. USD bei 0,58 USD liegen.
Weitere Impulse für den Markt könnten heute auch von den Quartalszahlen des chinesischen E-Commerce-Giganten Alibaba und des Landmaschinenherstellers Deere (NYSE:DE) & Company ausgehen.
US-Präsident Donald Trump zufolge stehen die USA kurz vor einem neuen Atomabkommen mit dem Iran. Teheran habe den Bedingungen grundsätzlich zugestimmt.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf AFP berichtet, sagte Trump, die Gespräche mit dem Iran über einen „langfristigen Frieden“ seien „sehr ernst“. Der Präsident befindet sich derzeit auf einer mehrtägigen Reise durch die Golfregion.
Am Sonntag haben Unterhändler beider Länder erneut Gespräche aufgenommen, um den langjährigen Streit über das iranische Atomprogramm beizulegen. Weitere Verhandlungen seien bereits geplant. Gleichzeitig hat der Iran signalisiert, dass er weiterhin Uran anreichert.
Der Konflikt über das iranische Atomprogramm schwelt seit Jahren, und laut Medienberichten bestehen weiterhin deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Verhandlungsparteien.
Ein iranischer Regierungsvertreter erklärte in einem Interview mit NBC News, das am Mittwoch veröffentlicht wurde, dass der Iran bereit sei, einem Abkommen zuzustimmen – vorausgesetzt, die USA heben im Gegenzug die bestehenden Wirtschaftssanktionen auf.
Der Ölpreis rutscht im bisherigen Handelsverlauf deutlich ab und setzt damit seine jüngste Schwächephase fort. Die zunehmenden Erwartungen an ein Atomabkommen zwischen den USA und dem Iran sorgen für zusätzlichen Druck – und das vor dem Hintergrund überraschend gestiegener US-Rohöllagerbestände, die neue Nachfragesorgen auslösen.
Der Brent-Future fällt aktuell um 3,1 % auf 64,06 USD pro Barrel. Die US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) notiert 3,2 % tiefer bei 61,12 USD. Beide Sorten hatten bereits gestern rund 1 % verloren und damit einen viertägigen Aufwärtstrend beendet. Das zwischenzeitliche Zwei-Wochen-Hoch zu Wochenbeginn konnte nicht gehalten werden.
Ein möglicher Durchbruch bei den Atomverhandlungen könnte dazu führen, dass der Iran wieder mehr Öl auf den Weltmarkt bringt – was das fragile Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zusätzlich belasten würde.
Hinzu kommen neue Zahlen der Energy Information Administration (EIA): Demnach stiegen die US-Rohöllagerbestände in der Woche zum 9. Mai um 3,5 Millionen Barrel. Das deutet darauf hin, dass sich die Nachfrage im weltweit größten Ölverbraucher abschwächt.