tradingkey.logo

Deutsche und französische Ökonomen: EU muss neue Exportmärkte erschließen

ReutersMay 13, 2025 10:47 AM

- Wirtschaftsexperten aus Deutschland und Frankreich fordern angesichts höherer US-Zölle die Erschließung neuer Exportmärkte und Gegenmaßnahmen. Die Europäische Union müsse eine Führungsrolle bei der Verteidigung der globalen Handelsordnung übernehmen, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme des französischen Conseil d'analyse économique (CAE) und des Deutsch-Französischen Rates der Wirtschaftsexperten (FGCEE).

"Die EU muss europäische Unternehmen, deren Zugang zu den US-Märkten beschränkt wird, dabei unterstützen, neue Exportmärkte zu erschließen und neue Handelspartner zu finden", sagte die Ko-Vorsitzende des FGCEE, Monika Schnitzer. So sollte die EU das derzeitige 90-tägige Moratorium auf die US-Zölle dazu nutzen, um das Abkommen mit den lateinamerikanischen Mercosur-Staaten zu unterzeichnen und Handelsabkommen mit anderen Staaten voranzutreiben. "Gleichzeitig muss sie entschiedene Gegenmaßnahmen vorbereiten, für den Fall, dass die US-Administration die angedrohten und aktuell ausgesetzten reziproken Zölle wieder in Kraft setzt", betonte Schnitzer.

Die Experten halten es für sehr wahrscheinlich, dass die allgemeine Erhöhung der US-Zölle um zehn Prozentpunkte dauerhaft angelegt sei. Die ökonomischen Folgen seien für die USA gravierender als für die EU. Der geschätzte Rückgang der realen Produktion für die USA liegt nach Berechnungen des Autorenteams zwischen 1,0 und 1,63 Prozent. Dagegen dürften die Auswirkungen dieser Zollerhöhung auf die EU-Länder mit rund 0,15 Prozent des Bruttoinlandsproduktes relativ gering sein. In einem Szenario mit den von US-Präsident Donald Trump am sogenannten "Tag der Befreiung" verkündeten höheren Zölle sei der Rückgang der realen Produktion stärker und betrage in der EU zwischen 0,22 und 0,33 Prozent.

Auf die aktuell geltenden Zölle sollte die EU besonnen reagieren, raten die Ökonomen. Die EU hat der US-Regierung bisher angeboten, die Zölle auf alle Industriegüter auf Null zu senken. Dieses Angebot sollte auf dem Tisch bleiben. Auf die Androhung, nach dem 90-tägigen Moratorium die höheren "reziproken Zölle" wieder in Kraft zu setzen, sollte die EU hingegen mit der Ankündigung von Vergeltungsmaßnahmen reagieren. Parallel dazu sollten passende Maßnahmen vorbereitet werden, wie die Beschränkung des Zugangs zum EU-Markt, regulatorische Maßnahmen im digitalen Dienstleistungsbereich oder Gegenzölle auf ausgewählte Produkte.

Zu den Autoren der Stellungnahme gehören neben Schnitzer unter anderem auch die Wirtschaftsweisen Ulrike Malmendier, Achim Truger und Martin Werding sowie Julian Hinz und Moritz Schularick vom Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Haftungsausschluss: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Bildungs- und Informationszwecken und stellen keine Finanz- oder Anlageberatung dar

Verwandte Artikel

tradingkey.logo
tradingkey.logo
Intraday-Daten werden von Refinitiv bereitgestellt und unterliegen den Nutzungsbedingungen. Historische und aktuelle End-of-Day-Daten stammen ebenfalls von Refinitiv. Alle Kursangaben entsprechen der lokalen Börsenzeit. Echtzeit-Kursdaten zu US-Aktien beziehen sich ausschließlich auf über Nasdaq gemeldete Transaktionen. Intraday-Daten sind mindestens 15 Minuten oder gemäß den Vorgaben der jeweiligen Börse verzögert.
* Referenzen, Analysen und Handelsstrategien werden vom Drittanbieter Trading Central bereitgestellt, und der Standpunkt basiert auf der unabhängigen Bewertung und Beurteilung des Analysten, ohne die Anlageziele und die finanzielle Situation der Investoren zu berücksichtigen.
Risikohinweis: Unsere Website und mobile App bieten lediglich allgemeine Informationen zu bestimmten Anlageprodukten. Finsights stellt keine Finanzberatung oder Empfehlung für ein Anlageprodukt bereit, und die Bereitstellung solcher Informationen darf nicht als Finanzberatung durch Finsights ausgelegt werden.
Anlageprodukte unterliegen erheblichen Anlagerisiken, einschließlich des möglichen Verlusts des investierten Kapitals und sind möglicherweise nicht für jeden geeignet. Die vergangene Wertentwicklung von Anlageprodukten ist nicht unbedingt ein Hinweis auf deren zukünftige Wertentwicklung.
Finsights kann Drittanbietern oder Partnern erlauben, Werbung auf unserer Website oder in unserer mobilen App oder in Teilen davon zu platzieren oder bereitzustellen. Finsights kann für diese Anzeigenvergütung erhalten, basierend auf Ihrer Interaktion mit den Werbeanzeigen.
© Urheberrecht: FINSIGHTS MEDIA PTE. LTD. Alle Rechte vorbehalten.
KeyAI