Investing.com - Bei Kohl’s (NYSE:KSS) kommt es zu personellen Turbulenzen im Vorstand. Wie der US-Einzelhändler am Donnerstag mitteilte, hat Christine Day ihr Mandat als Mitglied als Aufsichtsratsmitglied mit Wirkung zum 5. Mai 2025 niedergelegt. In der ersten Mitteilung des Unternehmens hieß es, ihr Rücktritt erfolge „nicht aufgrund von Meinungsverschiedenheiten“. Inzwischen hat Day dieser Darstellung jedoch widersprochen.
Wie aus einem aktualisierten Börsenbericht hervorgeht, ist Day mit der Reaktion des Unternehmens auf eine Empfehlung der Stimmrechtsberater von ISS zur Vergütungspolitik („Say-on-Pay“) nicht einverstanden. Ihre Bedenken habe sie laut eigenen Angaben bereits vor dem offiziellen Rücktritt klar kommuniziert.
Der Schritt von Day erfolgt nur wenige Tage nach der Entlassung von CEO Ashley Buchanan am 1. Mai. Medienberichten zufolge hatte Buchanan Geschäftsbeziehungen zugunsten einer Person gelenkt, mit der er in einer privaten Beziehung stand. Dabei handelt es sich demnach um Chandra Holt, frühere Walmart-Managerin.
In internen E-Mails vom 8. und 9. Mai kritisierte Day laut Insidern nicht nur den Umgang mit ISS, sondern auch grundlegende Defizite im Entscheidungsprozess des Boards. So würden unter Interimschef Michael Bender Entscheidungen zunehmend ohne Rücksprache mit dem gesamten Gremium getroffen. Ausschüsse würden nicht ausreichend eingebunden, Diskussionen fänden kaum noch statt. Diese Vorgehensweise habe zu einem Klima geführt, in dem sich Board-Mitglieder „entfremdet“ und „nicht eingebunden“ fühlten, schrieb Day.
Besonders deutlich äußerte sie sich zur mangelnden Transparenz: Informationen zu Risiken würden nicht umfassend geteilt, obwohl alle Vorstandsmitglieder für getroffene Entscheidungen rechtlich verantwortlich seien. Sie forderte, dass alle Mitglieder gleichberechtigten Zugang zu Informationen erhalten und Risiken vor Abstimmungen offen diskutiert werden.
Auch gegenüber den Aktionären sprach sich Day für mehr Offenheit aus. Informationen müssten allen Investoren gleichermaßen zugänglich gemacht werden, Fehler offen benannt und Verantwortung übernommen werden, heißt es in einem Entwurf ihrer Rücktrittserklärung.
Kohl’s wies die Vorwürfe zurück. Man „widerspreche den Ausführungen in den E-Mails von Frau Day ausdrücklich“, so das Unternehmen in einer Stellungnahme.