Investing.com - Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins auf dem Mai-Treffen wie erwartet in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Trotz wachsender Sorgen um Inflation und Arbeitsmarkt sieht Fed-Chef Jerome Powell aktuell keinen Handlungsbedarf - die Geldpolitik sei weiterhin angemessen ausgerichtet.
Im Mittelpunkt der Pressekonferenz standen mögliche wirtschaftliche Folgen der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle. Diese könnten laut Powell das Wirtschaftswachstum bremsen und die Teuerung zusätzlich anheizen. In seiner Rede nach dem Zinsentscheid sagte er: „Die Risiken höherer Arbeitslosigkeit und Inflation haben zugenommen.“ Die US-Notenbank halte dennoch an ihrem aktuellen Kurs fest und sehe sich „gut positioniert“, um auf wirtschaftliche Entwicklungen zu reagieren.
Powell warnte, dass die bereits angekündigten Zölle - sollten sie in vollem Umfang umgesetzt werden - Inflation und Arbeitslosigkeit spürbar erhöhen könnten. Zwar sei denkbar, dass die Effekte nur vorübergehend seien, ebenso möglich sei jedoch ein länger anhaltender Preisauftrieb. Eine rasche Reaktion der Fed sei aber nicht geplant. „Wir glauben, dass wir abwarten können. Die Geldpolitik ist nur moderat restriktiv“, so Powell.
Auch eine präventitve Zinssenkung schloss Powell derzeit aus. Die Inflation liegt weiter oberhalb des Fed-Ziels, und kurzfristig sei sogar mit einem erneuten Anstieg zu rechnen. „Wir können nicht präventiv handeln, solange wir nicht mehr Klarheit in den Daten sehen“, betonte er.
Sollten die Zölle tatsächlich wie angekündigt in Kraft treten, könnte das laut Powell die geldpolitischen Ziele der Fed in den kommenden zwölf Monaten ausbremsen. „Dann wäre kurzfristig kein Fortschritt mehr in Richtung unserer Ziele zu erwarten“, sagte er. Gleichzeitig räumte er ein, dass die Unsicherheit groß sei - sowohl über Umfang und Dauer der Zölle als auch über deren genaue wirtschaftliche Auswirkungen.
Die Federal Reserve will laut Powell daher vorerst an ihrer abwartenden Haltung festhalten. „Wir sind in einer guten Position, um zu beobachten, wie sich die Dinge entwickeln“, sagte er. „Wir sehen aktuell keinen Grund zur Eile.“