München, 07. Mai (Reuters) - Der milliardenschwere Verkauf des Heizungs- und Wasserablesers Techem an den US-Finanzinvestor TPGTPG.O und den Staatsfonds GICGIC.UL aus Singapur ist geplatzt. Die potenziellen Käufer zogen am Mittwoch ihre Anmeldung der Transaktion bei den EU-Kartellbehörden zurück, wie aus der Website der EU-Kommission hervorgeht. Das Konsortium um TPG hatte im Oktober 2024 für 6,7 Milliarden Euro den Zuschlag für das Unternehmen aus Eschborn bekommen, das sich inzwischen als Energiedienstleister sieht und seit 2018 dem schweizerischen Investor Partners GroupPGHN.S gehört. Laut einem Insider hatte die EU eine vertiefte Prüfung der Übernahme angekündigt. Die Zugeständnisse von TPG reichten ihr nicht aus.
Sie stößt sich offenbar daran, dass TPG seit dem vergangenen Jahr Eigentümer von Aareon ist, der ehemaligen IT-Tochter des Wiesbadener Immobilienfinanzierers Aareal Bank. Aareon bietet großen Wohnungsvermietern Software zur Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen an. Auch Techem bietet Wohnungsgesellschaften seine Dienstleistungen zur Abrechnung und Steuerung des Energieverbrauchs an. Das 1952 gegründete Unternehmen mit gut 4000 Mitarbeitern ist über das reine Ablesen von Verbrauchsdaten zu Heizung oder Wasser hinausgewachsen. Techem sei auf dem Weg zum Partner für die Immobilienwirtschaft bei der Senkung der Energiekosten, sagte Vorstandschef Matthias Hartmann im Oktober zu Reuters. Dabei setze man auch auf die Software-Erfahrung von TPG.
Wie es mit Techem weitergeht, ist offen. TPG war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Eine Techem-Sprecherin sagte Reuters, man nehme den Rückzieher von TPG zur Kenntnis und sei "in engem Austausch mit allen beteiligten Parteien, um Klarheit über die nächsten Schritte zu schaffen". An der strategischen Ausrichtung ändere sich nichts. "Ungeachtet der aktuellen Entwicklungen bleibt Techem fest entschlossen, seine starke Positionierung als zukunftsfähige Plattform auf dem Markt beizubehalten und auszubauen", sagte sie. Das Unternehmen mit rund 4000 Mitarbeitern sei gut finanziert und wachse seit 2021 mit mehr als zehn Prozent pro Jahr.