Investing.com - Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones hat sich erneut kritisch zur aktuellen Marktlage und zu den Risiken durch Künstliche Intelligenz (KI) geäußert. In einem Interview mit dem US-Sender CNBC sprach der Gründer von Tudor Investment von einer „existentielle[n] Bedrohung“ durch KI – und rechnet zugleich mit weiteren Rückschlägen an den Finanzmärkten.
„KI stellt eine akute, sicherheitsrelevante Gefahr für die Menschheit dar – noch zu unseren Lebzeiten“, sagte Jones in der Sendung Squawk Box (NYSE:BOX). Er habe an einer Fachkonferenz teilgenommen, bei der sowohl Chancen als auch Risiken der Technologie diskutiert worden seien. Besonders beunruhigend sei die Einschätzung gewesen, dass es eine zehnprozentige Wahrscheinlichkeit gebe, dass KI innerhalb der nächsten 20 Jahre die Hälfte der Weltbevölkerung auslösche. Diese Zahl sei auch in einem Gespräch zwischen Elon Musk und Joe Rogan genannt worden, das seine Sicht zusätzlich beeinflusst habe.
Gegen diese Risiken brauche es stärkere Investitionen in Sicherheit sowie neue gesetzliche Regelungen. „Präsident Trump muss sich in das Thema einbringen“, so Jones. Auch wenn er selbst kein Technikexperte sei, habe er sein ganzes Leben mit Risikomanagement zu tun gehabt – und nehme die Warnungen aus der Branche daher ernst. „Wir erschaffen gerade etwas, das sowohl großartig als auch gefährlich ist – und wir sind machtlos, es aufzuhalten.“
Auch zur Börsenlage äußerte sich Jones skeptisch. Auch wenn sich die Märkte zuletzt etwas stabilisiert hätten, erwartet der Investor kein schnelles Comeback. Die großen US-Indizes hätten lediglich eine Atempause eingelegt. Er rechne mit neuen Tiefständen – selbst dann, wenn US-Präsident Donald Trump seine umstrittenen China-Zölle wieder zurücknehmen sollte.
„Trump ist bei den Zöllen blockiert, die US-Notenbank Fed bei den Zinsen ebenso – das ist ein toxisches Umfeld für Aktien“, sagte Jones. Trump hatte zuletzt Importzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt. China konterte mit Gegenzöllen von bis zu 125 Prozent, zeigte sich zuletzt aber wieder gesprächsbereit.
Zwar sei es laut Jones „ziemlich sicher“, dass Trump die Zölle um etwa 50 Prozent senken werde. Eine nachhaltige Erholung erwartet er dennoch nicht: „Selbst dann wären es die größten Steuererhöhungen seit den 1960er-Jahren“, sagte der Investor. Das könne das Wirtschaftswachstum um zwei bis drei Prozentpunkte belasten.
Jones, der mit erfolgreichen Wetten beim Börsencrash von 1987 bekannt wurde, ist Gründer und Chief Investment Officer von Tudor Investment. Zudem engagiert er sich mit Initiativen wie Just Capital und der Robin Hood Foundation auch philanthropisch.
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