Investing.com - In der laufenden Berichtssaison werden verfehlte Gewinnerwartungen an der Börse derzeit besonders hart abgestraft. Das geht aus einer Analyse der US-Bank JPMorgan (NYSE:JPM) hervor. Demnach erleben Unternehmen, die im ersten Quartal unter den Konsensschätzungen bleiben, aktuell die stärksten relativen Kursverluste seit dem Jahr 2016.
„Firmen, die die Erwartungen verfehlen, werden massiv abgestraft“, schreiben die Analysten unter Verweis auf ihren sogenannten Earnings Tracker. Die Notiz fällt in eine der geschäftigsten Wochen der laufenden Quartalsberichtsphase – rund zwei Drittel der US-Unternehmen und etwa die Hälfte der europäischen Firmen haben bereits Zahlen vorgelegt.
In den USA läuft die Berichtssaison bislang besser als erwartet. Im Schnitt liegen die Gewinne 14 Prozent über dem Vorjahresniveau. 77 Prozent der Unternehmen im S&P 500 haben die Analystenschätzungen beim Gewinn je Aktie übertroffen. JPMorgan schränkt allerdings ein: Die Dynamik gehe vor allem von einigen wenigen Schwergewichten aus. Auf Medianbasis liege das EPS-Wachstum bei lediglich 6 Prozent.
In Europa fällt das Bild verhaltener aus. Dort seien die Unternehmensgewinne im Vergleich zum Vorjahr um 3 Prozent zurückgegangen. 55 Prozent der Firmen im Stoxx 600 hätten dennoch die Erwartungen übertroffen. Das Medianwachstum liege mit 5 Prozent knapp unter dem US-Niveau.
Zu den stärksten Gewinnbringern in den USA zählen laut der Bank die Sektoren Gesundheit, Kommunikation und Technologie. Verluste verzeichnen hingegen Energie, Rohstoffe, zyklischer Konsum, Basiskonsum und Immobilien. In Europa schneiden ebenfalls Gesundheits- und Technologiewerte überdurchschnittlich ab. Schwächer zeigen sich Energie- und Automobilwerte.
Trotz der überwiegend positiven Überraschungen bleibt die Tonlage bei JPMorgan vorsichtig. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Prognosen anheben, sei in diesem Quartal auffallend niedrig. Gleichzeitig nehme die Zahl der Gewinnwarnungen zu. Als Hauptursache würden viele Unternehmen die Unsicherheit rund um neue Handelszölle nennen, so die Analysten.