Investing.com - Chevron (NYSE:CVX) hat nach einem Gewinnrückgang im ersten Quartal strategische Fortschritte in mehreren Bereichen betont und die geplante Übernahme von Hess (NYSE:HES) im Volumen von 53 Milliarden Dollar verteidigt. Wie CEO Mike Wirth im Gespräch mit Bloomberg sagte, sei das Unternehmen bereit, die Integration „sehr schnell“ umzusetzen, sobald ein Schiedsverfahren mit ExxonMobil (NYSE:XOM) abgeschlossen ist.
Exxon beansprucht ein Vorkaufsrecht auf die Beteiligung von Hess am großen Ölfeld vor der Küste Guyanas. Eine Entscheidung in dem Fall wird innerhalb von drei Monaten nach der für Ende Mai angesetzten Anhörung erwartet. Die Integration könne laut Wirth „innerhalb von Tagen“ nach Abschluss des Deals beginnen. Teams beider Unternehmen arbeiteten bereits eng zusammen.
Im ersten Quartal lag der bereinigte Gewinn je Aktie bei 2,18 Dollar, nach 2,93 Dollar im Vorjahr. Belastet wurde das Ergebnis unter anderem durch schwächere Raffineriemargen und geringere Beiträge aus Beteiligungen. Der Umsatz verfehlte mit 47,6 Milliarden Dollar die Erwartungen, der operative Cashflow sank auf 5,2 Milliarden Dollar.
Beim Großprojekt Tengizchevroil in Kasachstan meldete Chevron schnellere Fortschritte als erwartet. Das sogenannte Future Growth Project habe bereits nach weniger als 30 Tagen seine volle Kapazität erreicht. Wirth sprach von einem „sehr positiven“ Besuch vor Ort und kündigte Gespräche über eine Verlängerung der Konzession über 2033 hinaus an.
Mit Blick auf die Kapitalverwendung reduzierte Chevron die Rückkäufe für das zweite Quartal auf 2,5 bis 3 Milliarden Dollar. Am Jahresziel von 10 bis 20 Milliarden hält das Unternehmen fest. Wirth bezeichnete die Reduktion als Reaktion auf das aktuelle Preisumfeld und betonte, man wolle keine sprunghafte Strategie fahren.
Weitere Investitionen tätigt Chevron im Bereich Energieinfrastruktur für KI-Rechenzentren in den USA. Rund 400 Millionen Dollar flossen bislang in entsprechende Projekte. Eine finale Investitionsentscheidung wird noch im laufenden Jahr erwartet. Chevron sieht sich hier in einer „First-Mover“-Position und verweist auf hohes Kundeninteresse.
Operativ hob das Unternehmen gute Bohrergebnisse im Delaware Basin sowie Fortschritte bei den Tiefwasserfeldern Ballymore und Anchor im Golf von Mexiko hervor. Die Strategie bleibe auf kapitaleffizientes Wachstum ausgerichtet, mit Fokus auf kurzfristig wirksame, renditestarke Projekte.
Trotz des schwächeren Quartals betonte Chevron die langfristige Ausrichtung und verweist auf Erfahrung mit volatilen Marktphasen. „Wir haben solche Zyklen schon erlebt – wir wissen, was zu tun ist“, so Wirth.