Investing.com - Die US-Wirtschaft hat im April mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Insgesamt wurden 177.000 Jobs außerhalb der Landwirtschaft gemeldet, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Experten hatten im Schnitt mit lediglich 138.000 gerechnet. Trotzdem war das ein Rückgang gegenüber dem nach unten revidierten März-Wert von 185.000 Stellen. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,2 Prozent.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Monatsvergleich um 0,2 Prozent, nachdem im März ein Plus von 0,3 Prozent gemeldet worden war.
Zwar zeigt sich der Arbeitsmarkt damit noch vergleichsweise stabil - viele Unternehmen zögern offenbar weiter mit Entlassungen, nachdem sie während und nach der Pandemie händeringend Personal gesucht hatten. Doch die ersten Risse im Fundament werden deutlicher.
So ist die Zahl der offenen Stellen im März spürbar zurückgegangen - auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahr. Auch die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen zuletzt deutlich, und die ADP-Zahlen zur Entwicklung im Privatsektor blieben hinter den Erwartungen zurück.
Hinzu kommt: Der ISM-Einkaufsmanagerindex zeigte erneut eine schrumpfende Industrieaktivität im April. Und auch die Wirtschaft insgesamt kam schwächer aus dem Startblock als gedacht - das Bruttoinlandsprodukt sank im ersten Quartal um 0,3 Prozent. Noch zu Jahresbeginn hatte kaum jemand mit einem Rückgang gerechnet.
Vor diesem Hintergrund richtet sich der Blick nun auf die US-Notenbank. Die Federal Reserve tagt kommende Woche - und dürfte vorerst an ihrem Leitzinsband von 4,25 bis 4,5 Prozent festhalten. Seit der letzten Zinssenkung im Dezember blieb der Schlüsselsatz unverändert.
An den Märkten werden bis Jahresende fast vier weitere Zinsschritte nach unten erwartet. Ob die kommen, ist offen - denn die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sorgt für neue Unsicherheit. Sollten die Importzölle die Inflation wieder anfachen, dürfte das die Entscheidung der Fed zusätzlich erschweren.