Frankfurt/Brüssel, 30. Apr (Reuters) - Trotz der aktuellen Spannungen mit den USA hält MicrosoftMSFT.O an einer engen Zusammenarbeit mit Europa fest. Daran änderten auch die hiesigen Gesetze zur Regulierung der Technologiebranche nichts, betonte Brad Smith, der Präsident des Softwarekonzerns, am Mittwoch bei einem Auftritt in Brüssel und in einem parallel dazu veröffentlichten Blog-Beitrag. "Wir sind uns bewusst, dass für unsere Geschäfte in Europa europäische Gesetze gelten, ebenso wie in den Vereinigten Staaten und in anderen Teilen der Welt lokale Gesetze gelten. Dazu gehören unter anderem das europäische Wettbewerbsrecht und der Digital Markets Act (DMA)." Damit stellt sich Smith gegen die US-Regierung, die die jüngsten europäischen Strafen gegen AppleAAPL.O und MetaMETA.O wegen Verstößen gegen den DMA als "wirtschaftliche Erpressung" gebrandmarkt hatte.
"Wir engagieren uns nicht nur für den Aufbau digitaler Infrastrukturen für Europa, sondern respektieren auch die Gesetze, die bei der Regulierung unserer Produkte und Dienstleistungen eine Rolle spielen", fügte Smith hinzu. Derzeit versucht sein Konzern eine EU-Strafe wegen "Teams" abzuwenden. Auf Druck der EU hatte das Unternehmen die Videokonferenz- und Chat-Software aus dem Programmpaket "Office" herausgelöst. Nun soll der Preisunterschied zwischen den "Office"-Versionen mit und ohne "Teams" vergrößert werden, um die Wettbewerbsfähigkeit konkurrierender Angebote zu erhöhen.
SELBSTVERPFLICHTUNGEN FÜR ZUSAMMENARBEIT
Microsoft wolle in Zeiten politischer Turbulenzen für digitale Stabilität sorgen, sagte Smith. Daher wolle sein Unternehmen die Rechenzentrumskapazität in Europa bis 2027 mehr als verdoppeln, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dazu komme eine enge Zusammenarbeit mit europäischen Cloud-Anbietern, unter anderem zum Aufbau sogenannter Sovereign Clouds, bei denen die Daten der Nutzer innerhalb nationaler Grenzen gespeichert und verarbeitet werden.
Gleichzeitig solle die digitale Widerstandsfähigkeit des Kontinents gewährleistet werden. Hierzu gehöre, die Leitung europäischer Rechenzentren in die Hände von Europäern zu legen. Sollte eine Regierung anordnen, die Cloud-Geschäfte in Europa einzustellen, werde sein Unternehmen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen. Darüber hinaus versprach Smith, dass Microsoft Europa weiter dabei unterstützen werde, sich gegen Cyberangriffe zu verteidigen. "Unsere Unterstützung für Europa war immer und wird immer unerschütterlich sein."
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