Investing.com - Der CEO des französischen Luxusgüterkonzerns LVMH Moet Hennessy Louis Vuitton SE (EPA:LVMH), Bernard Arnault, hat eindringlich vor einer Verschärfung der Handelsspannungen zwischen den USA und der EU gewarnt. Sollte es im Zollstreit keine Einigung geben, sieht er die Verantwortung klar bei Brüssel.
Auf der Hauptversammlung des Konzerns sagte Arnault: „Wenn Europa nicht in der Lage ist, intelligent zu verhandeln, wird das für viele Unternehmen Konsequenzen haben. Brüssel wird daran Schuld sein.“
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hob Arnault hervor, wie wichtig es sei, den freien Handel und das gegenseitige Vertrauen zwischen den USA und Europa wieder zu stärken. Die anhaltende Unsicherheit habe bereits spürbare Auswirkungen, so der LVMH-Chef.
„Der freie Handel mit den USA und das Vertrauen in den Handel müssen wiederhergestellt werden“, betonte er vor den Aktionären. Zum aktuellen Geschäftsgang sagte Arnault, das Jahr habe „gut begonnen, sich aber ab März aufgrund der wirtschaftlichen Turbulenzen im Zusammenhang mit den Zöllen verschlechtert“.
LVMH will sich nun stärker auf seine exklusivsten und hochwertigsten Produkte konzentrieren. Arnault geht davon aus, dass steigende Inflation und höhere Zinsen vor allem die anspruchsvollen Konsumenten unter Druck setzen – die besonders wohlhabende Kundschaft dürfte davon weniger betroffen sein.
Der 76-jährige Arnault, der zu Jahresbeginn noch US-Präsident Trump für dessen wirtschaftsfreundliche Politik lobte, schlägt nun angesichts der zunehmenden Spannungen deutlich ernstere Töne an. Trotz der Herausforderungen zeigte sich das Vertrauen der Aktionäre in seine Führung ungebrochen: Mit 99,18 % stimmten sie dafür, die Altersgrenze für den CEO-Posten auf 85 Jahre anzuheben – Arnault könnte also fast ein weiteres Jahrzehnt an der Spitze bleiben.
Seine deutliche Warnung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: LVMH erzielt rund ein Viertel seines Umsatzes in den USA – und sieht sich aktuell mit einem deutlichen Rückgang an den Märkten konfrontiert. Die Aktie ist seit Jahresbeginn um 36 % gefallen. Hauptgründe sind die zunehmende Sorge über die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sowie die wachsende Angst vor einer Rezession in den USA.