Die Stimmung an den Finanzmärkten trübt sich spürbar ein. Einer aktuellen Analyse von BCA Research zufolge nehmen die Sorgen unter Anlegern vor einer Rezession oder sogar Stagflation deutlich zu. Die Folge: Kaum jemand will derzeit Kursrückgänge zum Einstieg nutzen – im Gegenteil, defensives Positionieren gilt laut BCA als Konsens.
Hintergrund ist vor allem die zunehmende Unsicherheit rund um die US-Handelspolitik. Neue Zölle und die wachsenden Spannungen mit China sorgen laut BCA dafür, dass viele Investoren vorsichtiger werden. Das dürfte sich auch spürbar auf die Gewinne der Unternehmen auswirken – denn viele hätten schlicht nicht genug Preismacht, um steigende Kosten an ihre Kunden weiterzugeben.
Besonders im Fokus stehen dabei Branchen wie Konsumgüter, Industrie und Grundstoffe (NYSE:XLB). Diese seien besonders anfällig für Margendruck durch Zölle. Laut BCA würden diese Sektoren die zusätzlichen Kosten wohl direkt in den Margen zu spüren bekommen. In Zahlen: Die Experten rechnen mit einem Rückgang der Nettomargen im S&P 500 um zwei Prozentpunkte.
Zugleich dürften die Bewertungen unter Druck geraten. Das sogenannte „faire“ Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Sicht der nächsten zwölf Monate sieht BCA nur noch bei 17.
Mit Blick auf die Berichtssaison rückt für Investoren nun weniger der Blick in den Rückspiegel als vielmehr die Zukunft in den Vordergrund. "Im Fokus steht nicht mehr das Ergebnis, sondern der Ausblick", so BCA. Vor allem will der Markt wissen, wie stark die neuen Handelszölle auf einzelne Unternehmen durchschlagen.
Für das zweite Quartal rechnen die Experten mit einer Welle negativer Überraschungen. Viele Unternehmen dürften ihre Prognosen senken oder ganz zurückziehen - entsprechende Abstufungen durch Analysten könnten folgen.
Fazit der Analysten: Die Stimmung sei derzeit "düster" - geprägt von politischer Unsicherheit und einem zunehmend negativen Nachrichtenfluss. Viele Anleger stellen sich daher die Frage: Kaufen, wenn’s fällt? Oder doch lieber die Füße stillhalten?