Investing.com - Eine drohende Rezession könnte für viele Aktien aus dem Metall- und Bergbausektor spürbare Kursverluste bedeuten, warnen die Analysten von Barclays (LON:BARC). Ihrer Einschätzung nach ist Gold derzeit „die beste Option, um die aktuellen Turbulenzen auszusitzen“. Rückblicke auf frühere Konjunkturabschwünge zeigen, dass Bergbauunternehmen meist bis zu 12 Monate nach Beginn einer Rezession unterdurchschnittlich abschneiden – oft begleitet von Rohstoffpreisen, die bis auf Höhe der Deckungskosten zurückgehen.
Sobald sich eine Rezession abzeichnet, entwickelt sich der Bergbausektor in der Regel – sowohl absolut als auch im Vergleich zu anderen Branchen – im Gleichschritt mit dem ISM-Index. Laut den Analysten ist historisch betrachtet der beste Zeitpunkt für einen Einstieg in Bergbauaktien dann gekommen, wenn der ISM seinen Tiefpunkt erreicht – dieser lag im Schnitt bei rund 45.
Barclays weist außerdem darauf hin, dass China mit Konjunkturmaßnahmen in Höhe von mindestens 7,5 Billionen Yuan gegensteuern könnte – ein Schritt, um die Belastung durch US-Zölle abzufedern und das angestrebte BIP-Wachstum von 4 % zu erreichen. Solche Maßnahmen könnten die Marktstimmung möglicherweise früher stabilisieren, als es rein konjunkturell zu erwarten wäre.
Trotzdem sehen die Analysten bei vielen Rohstoffen noch weiteres Abwärtspotenzial. Auf Basis historischer Kostenkurven könnte Kupfer um rund 15 %, Aluminium um 16 % und Zink um bis zu 25 % fallen. Der Markt preist diese Risiken bereits ein: Seit Ende März sind die Preise für Kupfer und Zink an der London Metal Exchange (LME) um mehr als 10 % zurückgegangen.
Allerdings liegen die Preise nach wie vor oberhalb der Deckungskosten – was darauf hindeutet, dass es womöglich weitere Rückgänge braucht, bevor die Produzenten ihre Förderung drosseln. Eine Ausnahme bildet hier die Kraftwerkskohle: In diesem Segment sind erste Produktionsstilllegungen bereits erfolgt.
In diesem Umfeld rückt Gold besonders in den Fokus. „Wir halten Gold kurz- und mittelfristig für das am besten unterstützte Rohstoffinvestment“, so die Analysten. Zu den treibenden Faktoren zählen ein schwächerer Dollar, zunehmende Volatilität sowie kontinuierliche Goldkäufe durch Zentralbanken weltweit. Trotz der bereits hohen Preise ist die Goldquote in vielen Portfolios immer noch vergleichsweise niedrig – was weiteres Aufholpotenzial mit sich bringt.
Auch im Aktienbereich sehen die Analysten Chancen: Sie bezeichnen Edelmetallaktien als „den günstigsten Teilsektor in unserer Coverage“ und nennen Endeavour Mining Corp (TSX:EDV) sowie Hochschild Mining PLC (LON:HOCM) als bevorzugte Titel.
Die aktuellen Bewertungen im Sektor spiegeln die Unsicherheit im Markt wider. Diversifizierte Bergbaukonzerne wie Rio Tinto (NYSE:RIO), BHP (ASX:BHP) Group Ltd (LON:BHPB) und Vale SA ADR (NYSE:VALE) werden derzeit in der Nähe ihrer Kostenunterstützungsniveaus gehandelt – mit einem Kurs-Barwert-Verhältnis von etwa 0,9. Ihre historischen Tiefpunkte lagen allerdings noch deutlich tiefer, bei unter 0,6.