Berlin, 11. Apr (Reuters) - Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat im Zusammenhang mit der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump die Bedeutung des amerikanischen Marktes für den größten deutschen Autokonzern Volkswagen relativiert. Natürlich werde auch VW von den Zöllen betroffen werden, sagte Weil am Freitag in einem Interview mit Reuters TV. "Die Betroffenheit bei den einzelnen Marken innerhalb des VW-Konzerns - die dürfte unterschiedlich sein, je nachdem, ob beispielsweise eigene Produktionskapazitäten in den Vereinigten Staaten bestehen oder nicht", fügte er mit Blick auf Marken wie VW oder Audi hinzu. VW unterhält eine Fabrik in den USA. Aber der SPD-Politiker verwies darauf, dass es auch andere Regionen gibt: "Der amerikanische Markt ist wichtig. Es gibt andere Märkte auf der Welt, die sind wichtig, und da muss man auch Erfolg haben." 2024 war China für VW der deutlich größte Absatzmarkt vor der EU und den USA, die knapp vor Südamerika rangierten.
Weil, der wegen der Landesbeteiligung Niedersachsens an VW im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt, sieht das Unternehmen gerade auf dem E-Automarkt mittlerweile gut aufgestellt. "Volkswagen hat inzwischen eine dominierende Rolle auf dem deutschen Elektromobilitätsmarkt mit 50 Prozent", sagte Weil. "Das ist in Anbetracht der Konkurrenz durch Tesla und die chinesischen Unternehmen (...) ein echtes Ausrufezeichen."
Weil kündigte zudem an, dass VW in China versuchen werde, verlorene Marktanteile zurückzugewinnen. "Man wird nicht wieder zu einer Dominanz zurückkehren können, wie das in den Verbrennerzeiten der Fall gewesen ist", sagte der Ministerpräsident. "Aber Volkswagen muss aufschließen, und da gibt es enorme Anstrengungen." Das Unternehmen müsse vor allem die technologischen Vorsprünge, die chinesische Unternehmen auf dem örtlichen Markt hätten, aufholen. Dann werde VW auch in China wieder mehr Erfolg haben.