Ripple hat einen Lauf. Seit Jahresbeginn 2025 kennt der Kurs fast nur eine Richtung: nach oben. Und das nach einem 2024, in dem sich der Wert bereits fast verdreifacht hat. Doch viele fragen sich jetzt: War es das schon – oder fängt die Rallye gerade erst an?
Die Antwort könnte in einem Punkt liegen, der für Ripple jahrelang wie eine unüberwindbare Mauer wirkte: die Massenadoption.
Lange Zeit war ich skeptisch, ob Ripple seine Vision wirklich umsetzen kann. Technologisch war das Projekt schon immer stark – schneller, günstiger und transparenter als das in die Jahre gekommene SWIFT-System, das seit über 50 Jahren fast den gesamten internationalen Zahlungsverkehr abwickelt. Theoretisch gigantisches Potenzial: Rund 111 Billionen US-Dollar Welt-BIP laufen über SWIFT – alle drei Tage. Ripples Marktkapitalisierung? „Nur“ 300 Milliarden.
Doch das eigentliche Problem lag nie in der Technologie, sondern im Vertrauen. Banken und Finanzhäuser, die seit Jahrhunderten auf ihre Netzwerke setzen, lassen sich nicht so leicht auf ein Krypto-basiertes System umstellen. Dazu kamen Klagen und regulatorische Unsicherheiten, die Ripple jahrelang belastet haben.
Jetzt aber scheint sich das Blatt zu wenden: Am 8. August beendete die US-Börsenaufsicht SEC ihre jahrelange Untersuchung gegen Ripple. Parallel hat sich das regulatorische Umfeld in den USA spürbar verbessert. Die Politik – unter Präsident Trump – spricht inzwischen offen darüber, Krypto klarer zu regulieren, nicht um Innovation zu bremsen, sondern um Rechtssicherheit zu schaffen und Wachstum zu beschleunigen.
Genau das könnte der entscheidende Wendepunkt sein. Denn wenn die größten Hemmschuhe wegfallen, könnten Banken, Zahlungsdienstleister und andere Institutionen Ripple schneller akzeptieren, als viele bislang glauben.
Charttechnisch bleibt XRP spannend. Aktuell pendelt der Kurs um die Marke von 3,00 US-Dollar. Kurzfristige Rücksetzer bis zur 50-Tage-Linie bei 2,91 US-Dollar werden sofort wieder gekauft. Das zeigt: Trader haben Vertrauen.
Das nächste Ziel liegt bei 3,35 US-Dollar – ein Widerstand, den der Kurs zuletzt Mitte August getestet hat. Noch fehlt ein klarer Katalysator, um diese Zone nachhaltig zu überwinden. Trotzdem bleibt die bullische Struktur intakt.
Warum? Weil der MACD-Indikator seit Montag ein Kaufsignal liefert – ein technisches Setup, das Trader gerne für den Positionsaufbau nutzen. Auch der RSI zeigt mit 54 einen soliden Aufwärtstrend. Steigt er weiter, könnte XRP bald in den überkauften Bereich rutschen – ein Zeichen für wachsenden Kaufdruck.
Kurzfristig gilt jedoch Vorsicht: Sollte XRP unter die 50-Tage-Linie bei 2,91 US-Dollar rutschen, wäre das ein Warnsignal.
Ripple steht an einem möglichen Wendepunkt. Jahrelang galt das Projekt als technologisch interessant, aber praktisch kaum umsetzbar. Mit dem Ende der SEC-Ermittlungen und einem US-Regulierungsumfeld, das sich deutlich freundlicher zeigt, könnte jetzt das passieren, worauf Anleger seit 2012 warten: echte Massenadoption.
Charttechnisch bleibt XRP über 2,91 US-Dollar klar im Vorteil. Die Hürde liegt bei 3,35 US-Dollar – fällt sie, könnte die nächste Rallye starten. Und fundamental? Selbst nach der Rallye 2024/2025 reflektiert die Bewertung noch lange nicht das volle Potenzial. Wenn Ripple wirklich zum Standard im globalen Zahlungsverkehr wird, wäre das erst der Anfang.