
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen unverändert belassen und damit ihre flexible, datenabhängige Ausrichtung bekräftigt. Ohne sich auf eine Zinserhöhung festzulegen, betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass sämtliche Optionen weiterhin offenbleiben. Das stützt die Erwartung, dass der Lockerungszyklus beendet sein könnte. Der Euro zeigt sich gegenüber dem US-Dollar weiter unterstützt, wobei aus technischer Sicht Rücksetzer eher als Kaufgelegenheiten gelten, auch wenn kurzfristig eine Korrektur nicht ausgeschlossen ist. Das Währungspaar notierte zuletzt bei 1,1713 US-Dollar, wie die Devisenstrategen Frances Cheung und Christopher Wong von OCBC anmerken.
„Die EZB hat die Leitzinsen wie weithin erwartet unverändert gelassen und damit zum vierten Mal in Folge eine Zinspause eingelegt. Lagarde bekräftigte, dass sich der EZB-Rat mit dem aktuellen Zinsniveau an einem ‚guten Punkt‘ sieht, hob jedoch zugleich hervor, dass die Geldpolitik ‚nicht statisch‘ sei. Damit unterstrich sie einen Ansatz der Flexibilität statt einer Vorfestlegung. Diese Einordnung steht im Einklang mit dem anhaltenden Bestreben der EZB, angesichts weiterhin unsicherer Inflationsentwicklungen strikt datenabhängig zu bleiben.“
„Auf der Pressekonferenz ging Lagarde auf Marktspekulationen ein, wonach der nächste geldpolitische Schritt der EZB eher eine Zinserhöhung als eine Senkung sein könnte. Sie betonte, dass im EZB-Rat Einigkeit darüber bestehe, dass ‚alle Optionen auf dem Tisch bleiben sollten‘, und unterstrich damit das Fehlen eines vorab festgelegten geldpolitischen Pfades. Auch wenn sie keine klare Neigung zu Zinserhöhungen signalisierte, wurde das bewusste Offenlassen dieser Möglichkeit dennoch als leicht restriktives Signal gewertet.“
„Insgesamt stützen die Kombination aus verbesserten Wachstumsaussichten und höheren Inflationsprojektionen sowie die Erwartung, dass die EZB den Lockerungszyklus wahrscheinlich beendet hat, den Euro. Der leicht positive Momentum-Trend im Tageschart bleibt intakt, zeigt jedoch Anzeichen einer Abschwächung, während der RSI aus dem überkauften Bereich zurückgefallen ist. Eine korrigierende Abwärtsbewegung kann nicht ausgeschlossen werden, die Grundtendenz bleibt jedoch, Rücksetzer zum Einstieg zu nutzen. Unterstützungen liegen bei 1,1640 US-Dollar (100-Tage-Durchschnitt) sowie bei 1,1610 US-Dollar (21- und 50-Tage-Durchschnitt). Widerstände werden bei 1,1760 und 1,1820 US-Dollar gesehen.“