
Washington, 24. Dez (Reuters) - Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche überraschend gesunken. Im Zeitraum bis zum 20. Dezember stellten 214.000 Menschen einen Antrag auf Unterstützung, wie das US-Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Das waren 10.000 weniger als in der Woche zuvor. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit 224.000 Anträgen gerechnet.
Der überraschende Rückgang könnte zum Teil an Schwierigkeiten bei der saisonalen Bereinigung der Daten rund um die Feiertage zum Jahresende liegen. Das Ministerium veröffentlichte die Daten wegen des Weihnachtsfeiertages einen Tag früher. An den US-Aktienmärkten spielten die Zahlen im umsatzschwachen Feiertagshandel zunächst keine wesentliche Rolle.
"NO HIRE, NO FIRE"
Nach Einschätzung von Ökonomen und Politikern werden auf dem US-Arbeitsmarkt derzeit weder nennenswert neue Stellen geschaffen noch Arbeitskräfte entlassen – ein Zustand, der auf Englisch als "no hire, no fire" bezeichnet wird. "Solange die Unternehmen keine Mitarbeiter entlassen, wird die Wirtschaft weiterhin moderat vorwärtsbewegen", sagte Christopher Rupkey, Chefökonom bei FWDBONDS. Obwohl die Wirtschaft widerstandsfähig bleibt und das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal so schnell wie seit zwei Jahren nicht mehr wuchs, ist der Arbeitsmarkt Ökonomen zufolge nahezu zum Stillstand gekommen. Als Gründe dafür gelten die von Präsident Donald Trump verhängten Importzölle und seine restriktive Einwanderungspolitik.
Die Zahl der Empfänger von Arbeitslosenhilfe, die über die erste Woche hinaus Leistungen beziehen, stieg unterdessen an. In der Woche zum 13. Dezember erhöhte sie sich um 38.000 auf saisonbereinigt 1,92 Millionen. Diese Daten gelten als Indikator für die Neueinstellungen. Die US-Notenbank Federal Reserve hatte in diesem Monat ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf die Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent gesenkt. Sie signalisierte jedoch, dass die Zinsen in naher Zukunft wahrscheinlich nicht weiter fallen werden, da die Währungshüter erst mehr Klarheit über die weitere Entwicklung von Arbeitsmarkt und Inflation gewinnen wollen.