
Frankfurt, 26. Nov (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) fordert Banken mit einem bedeutenden Dollar-Geschäft auf, größere Liquiditäts- und Kapitalpuffer zu bilden. Damit sollen sie sich gegen mögliche Engpässe bei der US-Währung wappnen, wie die Frankfurter Währungshüter am Mittwoch in ihrem halbjährlichen Finanzstabilitätsbericht schreiben. Die EZB warnt Banken bereits seit dem Frühjahr. Auslöser waren die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle und dessen Druck auf die US-Notenbank Fed, was das Vertrauen in die Weltleitwährung erschüttert hatte. Nun verschärfte die Notenbank den Ton.
"Es könnten Kapitalpuffer erforderlich sein, um höhere Währungsschwankungen und Kreditrisiken der Gegenpartei abzufedern", heißt es in dem Bericht. "Banken sollten liquide Dollar-Anlagen halten, um Abflüsse auszugleichen und als stabilisierender Vermittler zu agieren." Das Dollar-Geschäft konzentriert sich der EZB zufolge auf einige Schwergewichte der Branche. Dazu zählen die Deutsche BankDBKGn.DE, die französischen Institute BNP ParibasBNPP.PA, Credit AgricoleCAGR.PA, Groupe BPCE und Societe GeneraleSOGN.PA sowie die niederländische INGINGA.AS und die spanische Banco SantanderSAN.MC. Typischerweise nehmen diese Institute Mittel an den US-Geldmärkten auf, um Hedgefonds zu finanzieren. Auch verkaufen sie sogenannte Devisen-Swaps an Versicherer und Unternehmen zur Absicherung von deren Dollar-Risiken.
Die Verlängerung dieser Positionen könne in Stressphasen an den Devisenmärkten schwierig werden, warnte die EZB. Ein Albtraumszenario, das in dem Bericht nicht explizit genannt wird, wäre die Schließung der Notfall-Liquiditätslinie der Fed für die EZB. Diese gilt seit der Finanzkrise als wichtiger Rückhalt für die Banken. Derzeit sieht die EZB zwar nur eine "begrenzte" Diskrepanz zwischen Dollar-Vermögenswerten und -Verbindlichkeiten. Sie warnte jedoch, dass die Absicherungsstrategien "das Liquiditätsrisiko nicht vollständig beseitigen".
Den EZB-Daten zufolge hielten die Banken der Euro-Zone Ende des vergangenen Jahres Dollar-Wertpapiere im Gegenwert von 681 Milliarden Euro. Sie vergaben zudem Kredite in Höhe von 712 Milliarden Euro in der US-Währung.