
Die indische Rupie (INR) gewinnt gegenüber dem US-Dollar (USD) und setzt ihre Gewinne für die zweite aufeinanderfolgende Sitzung fort. Das USD/INR-Paar wertet aufgrund möglicher Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) ab.
Reuters berichtete, dass private Banker sagten, die Zentralbank habe vor der Markteröffnung interveniert, um ein frühes Signal zu senden, dass die Preisbewegungen am Freitag nicht eskalieren würden. Ein Banker bemerkte: "Montag fühlte sich wie eine Botschaft an. Die RBI wird dem Paar keinen freien Lauf über 88,80 erlauben."
Die indische Wirtschaft dürfte im Zeitraum Juli bis September um 7,3 % gewachsen sein, unterstützt durch eine starke Nachfrage im ländlichen Raum und Staatsausgaben. Der private Konsum, der etwa 60 % des BIP ausmacht, verbesserte sich im letzten Quartal, da die Ausgaben im ländlichen Raum aufgrund besserer landwirtschaftlicher Erträge zunahmen, so eine Umfrage von Reuters unter Ökonomen.
Der HSBC Composite PMI Indikator Indiens fiel im November auf 59,9, nach einem Endwert von 60,4 im Oktober, was auf eine Verlangsamung des Wachstums der Aktivität im verarbeitenden Sektor hinweist. Der Manufacturing PMI fiel auf 57,4, nach einem vorherigen Wert von 59,2, trotz der Senkung der Mehrwertsteuersätze (GST) durch die Regierung in allen Produktkategorien. Der Services PMI hingegen wuchs schneller auf 59,5, nach einem vorherigen Wert von 58,9.
Die Vereinigten Staaten (USA) und Indien haben trotz monatelanger Verhandlungen noch kein Handelsabkommen erreicht. Sie haben jedoch erklärt, dass ein bilaterales Abkommen bald angekündigt wird. Anfang dieses Monats erklärte US-Präsident Donald Trump, dass er die Zölle auf Importe aus Indien "irgendwann" senken werde. Derzeit erhebt Washington 50 % Zölle auf Importe aus Indien, einschließlich einer zusätzlichen Abgabe von 25 % als Strafe für den Kauf von Öl aus Russland.
USD/INR notiert während der asiatischen Handelsstunden am Dienstag bei etwa 89,10, wobei die technische Analyse auf eine bullische Tendenz hindeutet, da das Paar innerhalb des aufsteigenden Kanal-Musters bleibt. Darüber hinaus bleibt der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) über der 50-Marke, was die bullische Tendenz verstärkt.
Das USD/INR-Paar könnte die anfängliche Widerstandsmarke beim Allzeithoch von 89,70, erreicht am 21. November, anvisieren, gefolgt von der oberen Begrenzung des aufsteigenden Kanals bei etwa 89,80.
Auf der Abwärtsseite könnte das USD/INR seine primäre Unterstützung bei der entscheidenden Marke von 89,00 finden, gefolgt vom neun-Tage Exponential Moving Average (EMA) von 88,88. Ein Durchbruch unter dieses Niveau würde die bullische Tendenz schwächen und das Paar dazu bringen, die untere Begrenzung des aufsteigenden Kanals bei etwa 88,50 zu testen.

Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.