
Die Indische Rupie (INR) fällt am Dienstag zu Handelsbeginn auf ein über zweiwöchiges Tief von etwa 87,90 gegenüber dem US-Dollar (USD). Das USD/INR-Paar setzt seinen Aufwärtstrend fort, da die Indische Rupie aufgrund drohender Zölle, die die Vereinigten Staaten (US) auf Importe aus Indien erheben werden, Verkaufsdruck ausgesetzt ist, der am Mittwoch in Kraft tritt.
Das US-Heimatschutzministerium bestätigte zu Beginn des Handels am Dienstag, dass Washington ab Mittwoch einen zusätzlichen Zoll von 25% auf alle Waren indischer Herkunft erheben wird, berichtete Reuters. Die Behörde fügte hinzu, dass die neuen Abgaben für Waren gelten, die ab 12:01 Uhr EDT am Mittwoch oder 21:31 Uhr IST in die USA zur Verwendung eingeführt oder aus einem Lagerhaus zur Verwendung entnommen werden.
Die Importe von Neu-Delhi nach Washington sehen sich einem der höchsten Zölle unter den US-Handelspartnern gegenüber, da sie Öl aus Russland kaufen. US-Präsident Donald Trump warnte Indien, dass er Indien mit zusätzlichen Abgaben bestrafen würde, wenn es weiterhin russisches Öl kaufe. Trump erhöhte die reziproken Zölle auf Indien auf 50%.
Die Einführung höherer Abgaben auf indische Exporte in die USA hat die Wettbewerbsfähigkeit indischer Produkte auf dem globalen Markt beeinträchtigt. Die Auswirkungen der drohenden Zölle sind auch an den indischen Aktienmärkten sichtbar, die seit dem ersten Tick am Dienstag wie ein Kartenhaus gefallen sind. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts liegt der Nifty50 bei einem Rückgang von 0,75% nahe 24.770.
Darüber hinaus hat der kontinuierliche Abfluss ausländischer Investitionen in den indischen Aktienmarkt ebenfalls die Indische Rupie belastet. Bislang haben ausländische institutionelle Investoren (FIIs) im August indische Aktien im Wert von 28.217,26 Crores verkauft. FIIs blieben auch im Juli Nettoverkäufer auf den indischen Aktienmärkten und reduzierten ihre Beteiligungen um 47.666,68 Crores.
Das USD/INR-Paar erobert am Dienstag das Zwei-Wochen-Hoch von etwa 87,90 zurück. Der kurzfristige Trend des Paares bleibt bullish, da es über dem 20-Tage-Exponentiellen Gleitenden Durchschnitt (EMA) notiert, der nahe 8742 gehandelt wird.
Der 14-Tage-Relative-Stärke-Index (RSI) steigt über 60,00. Ein frisches bullishes Momentum würde entstehen, wenn der RSI über diesem Niveau bleibt.
Nach unten wird das Tief vom 28. Juli um 86,55 als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom 5. August um 88,25 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.