Das Paar USD/CHF hat Schwierigkeiten, von der Aufwärtsbewegung des Vortages zu profitieren, und zieht am Freitag angesichts eines insgesamt schwächeren US-Dollars (USD) neue Verkäufer an. Die Spotpreise notieren derzeit um die Mitte der 0,8000er-Marke und bleiben nahe dem zweiwöchigen Tiefstand, das am Mittwoch erreicht wurde.
Die anfängliche Marktreaktion auf den heißeren als erwarteten US-Erzeugerpreisindex (EPI) am Donnerstag erweist sich als kurzlebig, da die Akzeptanz wächst, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinsen möglicherweise im September senken könnte. Der dovishe Ausblick führt zu frischen USD-Verkäufen, die wiederum als ein Schlüsselfaktor angesehen werden, der den Druck auf das Paar USD/CHF erhöht.
In der Zwischenzeit hat eine Verlängerung des US-chinesischen Zollwaffenstillstands um weitere drei Monate die Bedenken über einen Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt gemildert. Darüber hinaus bleiben die Hoffnungen, dass der US-russische Gipfel die Chancen auf ein Ende des langwierigen Krieges in der Ukraine erhöhen wird, unterstützend für die optimistische Marktstimmung und könnten den sicheren Hafen Schweizer Franken (CHF) begrenzen.
Abgesehen davon könnten anhaltende handelsbezogene Unsicherheiten die CHF-Bullen davon abhalten, aggressive Wetten abzuschließen, und als Rückenwind für das Paar USD/CHF wirken. Tatsächlich sieht sich die Schweiz einem erdrückenden Zoll von 39% auf ihre Exporte in die USA gegenüber. Angesichts der Tatsache, dass die USA das wichtigste Ziel für Schweizer Produkte sind, schürt dies die Sorgen über die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Daher ist es ratsam, auf starke Anschlussverkäufe zu warten, bevor man sich für eine weitere Abwertung des USD/CHF-Paares positioniert. Händler blicken nun auf die US-Konjunkturdaten, die die monatlichen Einzelhandelsumsätze, den Empire State Manufacturing Index sowie den Verbraucher- und Inflationsstimmungsindex der University of Michigan umfassen.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.