Das Paar EUR/USD gewinnt im Laufe der asiatischen Handelsstunden am Mittwoch an Boden und erreicht fast 1,1560, wodurch die vier Tage andauernde Verlustserie beendet wird. Allerdings könnte das potenzielle Aufwärtspotenzial für das wichtige Paar im Vorfeld der entscheidenden US-Ereignisse begrenzt sein. Die Anleger werden die Handelsabkommen vor der von US-Präsident Donald Trump gesetzten Frist am 1. August genau beobachten. Auch die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) wird später am Mittwoch im Fokus stehen.
Die Vereinigten Staaten (US) und die Europäische Union (EU) beeilen sich, die letzten Details eines neuen Handelsabkommens vor der Frist am Freitag von US-Präsident Donald Trump für Vereinbarungen mit Ländern außerhalb Chinas abzuschließen. Der französische Premierminister François Bayrou bezeichnete das Abkommen als „Unterwerfung“, während der deutsche Kanzler Friedrich Merz vor „erheblichen Schäden“ für die heimische Wirtschaft warnte. Die Unsicherheit über Zölle könnte die gemeinsame Währung kurzfristig weiterhin belasten.
Es wird allgemein erwartet, dass die Fed die Zinssätze bei ihrer fünften Sitzung in Folge am Ende ihrer zweitägigen geldpolitischen Sitzung am Mittwoch unverändert lässt. Analysten glauben, dass die US-Notenbank möglicherweise ihre Optionen offenlässt, bis es mehr Klarheit über die Richtung der Wirtschaft und den richtigen Kurs der Politik gibt. Die Anleger preisen bereits die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September mit mehr als 60% ein, basierend auf den Preisen von Federal Funds Futures-Kontrakten.
Die vorläufige Schätzung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für das zweite Quartal (Q2) aus der Eurozone und Deutschland wird am Mittwoch veröffentlicht. Wenn die Berichte stärkere als erwartete Ergebnisse zeigen, könnte dies helfen, die Verluste des EUR gegenüber dem Greenback zu begrenzen.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.