Die Indische Rupie (INR) setzt ihre Verlustserie am Freitag für den siebten Handelstag gegenüber dem US-Dollar (USD) fort. Das USD/INR-Paar erreicht ein neues Monatshoch nahe 86,70, da die Indische Rupie weiterhin Verkaufsdruck aufgrund des konstanten Abflusses ausländischer Mittel aus den inländischen Kapitalmärkten ausgesetzt ist.
Die Währungen der Schwellenländer sind stark von den Zuflüssen ausländischer Mittel abhängig, und ein Abfluss eines großen Teils davon führt oft zu ihrer Abwertung.
Bislang haben ausländische institutionelle Investoren (FIIs) im Juli Aktien im Wert von 28.528,70 Crores verkauft. FIIs waren auch im Donnerstagshandel Verkäufer und haben Aktien im Wert von 2.133,69 Crores abgestoßen.
Ein moderates Wachstum der Unternehmensgewinne im ersten Quartal des Jahres und eine Verzögerung beim Zollabkommen zwischen den USA und Indien scheinen die Hauptgründe zu sein, die FIIs von den indischen Märkten fernhalten.
In der Zwischenzeit hat Indien am Donnerstag ein Freihandelsabkommen (FTA) mit dem Vereinigten Königreich (UK) unterzeichnet. Laut den Kommentaren von Indiens Handels- und Industrieminister Piyush Goyal in einem Interview mit News18 wird das Abkommen eine erhebliche Anzahl von Möglichkeiten für einheimische Landwirte eröffnen. Das FTA sieht null Zölle auf 95 % der landwirtschaftlichen und verarbeiteten Lebensmittel sowie Textilien vor.
USD/INR springt am Freitag zu Handelsbeginn auf nahe 86,70, dem höchsten Niveau seit einem Monat. Der kurzfristige Trend des Paares bleibt bullish, da der 20-Tage exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA) um 86,15 ansteigt.
Der 14-Tage Relative Strength Index (RSI) hat die 60,00-Marke überschritten. Ein frisches bullishes Momentum würde entstehen, wenn der RSI über diesem Niveau bleibt.
Nach unten wird der 20-Tage EMA nahe 86,40 als wichtige Unterstützung für das Hauptpaar fungieren. Auf der Oberseite wird das Hoch vom 23. Juni nahe 87,00 eine kritische Hürde für das Paar darstellen.
Die indische Rupie wird stark von externen Faktoren wie dem Ölpreis, der Entwicklung des US-Dollars und dem Ausmaß der ausländischen Investitionen beeinflusst. Interventionen der Reserve Bank of India (RBI) können den Wechselkurs stabilisieren.
Die Reserve Bank of India (RBI) greift aktiv in den Devisenmarkt ein, um den Wechselkurs stabil zu halten und den Handel zu erleichtern. Gleichzeitig versucht sie, die Inflation durch Zinssatzanpassungen bei ihrem Zielwert von 4 % zu stabilisieren. Höhere Zinssätze stärken in der Regel die indische Rupie (INR), da sie das Land für ausländische Investoren attraktiver machen.
Makroökonomische Faktoren wie Inflation, Zinssätze, das Wirtschaftswachstum (BIP), die Handelsbilanz und ausländische Kapitalzuflüsse haben einen direkten Einfluss auf den Wert der indischen Rupie. Ein starkes Wirtschaftswachstum zieht vermehrt internationale Investoren an, was die Nachfrage nach der Rupie steigert. Auch eine weniger negative Handelsbilanz wirkt sich langfristig positiv auf die Währung aus. Besonders höhere Zinssätze – und hier vor allem die Realzinsen, also Zinssätze abzüglich der Inflation – können die Rupie stützen, da sie Indien für ausländische Investoren attraktiver machen. Ein "Risk-on"-Marktumfeld fördert zudem die Zuflüsse von Direkt- und Portfolioinvestitionen (FDI und FII), was ebenfalls die Rupie stärkt.
Eine steigende Inflation, vor allem im Vergleich zu den Handelspartnern Indiens, wirkt sich in der Regel negativ auf die Rupie aus, da dies eine Abwertung durch Überangebot signalisiert. Zudem verteuert Inflation die Exporte, was zu einem verstärkten Verkauf von Rupien führt, um ausländische Importe zu finanzieren – ein negativer Faktor für die Währung. Gleichzeitig reagiert die indische Zentralbank (Reserve Bank of India, RBI) häufig mit Zinserhöhungen auf steigende Inflation, was wiederum die Attraktivität der Rupie für internationale Investoren erhöht und den Kurs stabilisieren kann. Der gegenteilige Effekt tritt bei niedriger Inflation ein.