Das Paar EUR/USD weitet seinen Aufwärtstrend am Donnerstag im frühen europäischen Handel auf etwa 1,1775 aus. Der Euro (EUR) steigt gegenüber dem US-Dollar (USD) inmitten der Hoffnung auf ein Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Vereinigten Staaten (US). Alle Augen werden später am Donnerstag auf die Europäische Zentralbank (EZB) gerichtet sein, da keine Änderung des Zinssatzes erwartet wird.
Die EU und die USA bewegen sich auf ein Handelsabkommen zu, das einen US-Basistarif von 15 % auf EU-Waren und mögliche Ausnahmen umfassen könnte. Der Optimismus rund um das Handelsabkommen bietet der gemeinsamen Währung etwas Unterstützung. Europäische Handelsverhandler versuchten, einen Deal auszuhandeln, um den von Trump angekündigten Zollsatz von 30 % auf Importe aus der EU ab dem 1. August zu vermeiden.
Dennoch plant der Block 93 Milliarden Euro an Gegenzöllen, falls kein Abkommen zustande kommt, was die Handelsspannungen eskalieren könnte. Jegliche Anzeichen negativer Entwicklungen rund um die Handelsgespräche zwischen den USA und der EU könnten Verkaufsdruck auf den EUR gegenüber dem USD ausüben.
Die EZB wird voraussichtlich den Einlagensatz bei 2,0 % auf ihrer Sitzung im Juli am Donnerstag unverändert lassen, während die Entscheidungsträger auf Klarheit darüber warten, was die Zölle von US-Präsident Donald Trump mit der Inflation anstellen werden. EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird wahrscheinlich alle Optionen während der Pressekonferenz offenhalten. Jegliche hawkischen Kommentare von EZB-Politikern könnten den EUR kurzfristig stützen.
Später am Donnerstag wird die vorläufige Lesung der US-Daten zum Einkaufsmanager-Index (PMI) für Juli im Fokus stehen. Auch die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, die Verkäufe neuer Häuser und der Chicago Fed National Activity Index werden noch am selben Tag veröffentlicht.
Der Euro ist die Währung der 19 Länder der Europäischen Union, die zur Eurozone gehören. Nach dem US-Dollar ist er die am zweithäufigsten gehandelte Währung der Welt. Im Jahr 2022 machte er 31 % aller Devisentransaktionen aus, mit einem durchschnittlichen Tagesumsatz von über 2,2 Billionen US-Dollar pro Tag. Der EUR/USD ist das am meisten gehandelte Währungspaar der Welt und macht schätzungsweise 30 % aller Transaktionen aus. Es folgen der EUR/JPY mit 4 %, der EUR/GBP mit 3 % und der EUR/AUD mit 2 %.
Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt, Deutschland, ist die Zentralbank der Eurozone. Sie legt die Zinssätze fest und steuert die Geldpolitik. Das Hauptziel der EZB ist die Preisstabilität, was entweder die Kontrolle der Inflation oder die Förderung des Wachstums bedeutet. Ihr wichtigstes Instrument ist die Anhebung oder Senkung der Zinssätze. Relativ hohe Zinssätze oder die Erwartung höherer Zinssätze stärken in der Regel den Euro und umgekehrt. Der EZB-Rat trifft geldpolitische Entscheidungen in acht Sitzungen pro Jahr. Diese werden von den Leitern der nationalen Zentralbanken der Eurozone und sechs ständigen Mitgliedern, darunter EZB-Präsidentin Christine Lagarde, getroffen.
Die Inflation in der Eurozone, gemessen am harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI), ist ein entscheidender Faktor für den Euro. Übertrifft die Inflation die Erwartungen und das Ziel von 2 % der Europäischen Zentralbank (EZB), wird die EZB wahrscheinlich die Zinsen anheben müssen, um die Preisstabilität zu sichern. Höhere Zinsen im Vergleich zu anderen Währungsräumen machen den Euro attraktiver für globale Investoren und stärken somit die Währung.
Veröffentlichungen von Wirtschaftsdaten beeinflussen die Gesundheit der Wirtschaft und somit den Euro. Indikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP), Einkaufsmanagerindizes (PMI), Beschäftigungszahlen und Konsumentenstimmung geben Hinweise auf die Entwicklung der gemeinsamen Währung. Eine starke Wirtschaft stützt den Euro, da sie ausländische Investitionen anzieht und möglicherweise die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinserhöhungen bewegt. Schwache Daten hingegen lassen den Euro oft fallen. Besonders relevant sind hierbei die Daten der vier größten Volkswirtschaften des Euroraums – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien –, die rund 75 % der Eurozonen-Wirtschaft ausmachen.
Ein entscheidender Faktor für den Euro ist die Handelsbilanz, die den Unterschied zwischen den Einnahmen aus Exporten und den Ausgaben für Importe eines Landes über einen bestimmten Zeitraum misst. Wenn ein Land gefragte Exportgüter herstellt, erhöht sich die Nachfrage nach seiner Währung, da ausländische Käufer diese Waren erwerben wollen. Eine positive Handelsbilanz stärkt somit den Euro, während ein Handelsdefizit die Währung unter Druck setzen kann.