Das Paar USD/CHF schwächt sich während der frühen europäischen Sitzung am Dienstag auf etwa 0,8135 ab. Die anhaltenden geopolitischen Risiken im Nahen Osten bieten dem Schweizer Franken (CHF) gegenüber dem US-Dollar (USD) etwas Unterstützung. Händler bereiten sich auf die US-Einzelhandelsumsätze für Mai vor, die später am Dienstag veröffentlicht werden.
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran ist in seinen fünften Tag eingetreten, trotz weltweiter Aufrufe zu Verhandlungen und Deeskalation. Spät am Montag forderte US-Präsident Donald Trump die Evakuierung der iranischen Hauptstadt Teheran, Stunden nachdem er die Führung des Landes aufgefordert hatte, ein Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms zu akzeptieren, obwohl Israel angedeutet hatte, dass die Angriffe fortgesetzt würden. Die erhöhten geopolitischen Spannungen im Nahen Osten dürften die Zuflüsse in sichere Häfen verstärken und den CHF kurzfristig unterstützen.
Dennoch könnten Anzeichen einer Entspannung der geopolitischen Spannungen den CHF nach unten ziehen und als Rückenwind für das Paar wirken. Am Montag gab es einige Hoffnungen, dass sich die Situation nicht verschlechtern würde, als der Iran Berichten zufolge viele Länder bat, Druck auf Israel für einen Waffenstillstand auszuüben.
Die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) wird am Mittwoch im Mittelpunkt stehen, wobei erwartet wird, dass die Zinsen bei der Sitzung im Juni stabil bleiben. Die Futures-Märkte erwarten bis zum Jahresende zwei Zinssenkungen, möglicherweise beginnend im September, gestützt durch schwächere Inflationsdaten in der letzten Woche.
Händler werden weitere Hinweise von der FOMC-Pressekonferenz aufnehmen. "Wenn die Fed eine dovishe Haltung einnimmt, wie wir erwarten, wird der Dollar wahrscheinlich wieder schwächer, aufgrund des sich verschlechternden fundamentalen Umfelds in den USA," sagte Win Thin, globaler Leiter der Marktstrategie bei Brown Brothers Harriman.
Der Schweizer Franken gehört zu den am häufigsten gehandelten Währungen weltweit, obwohl die Schweizer Wirtschaft relativ klein ist. Der Wert der Währung wird stark durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) beeinflusst.
Der Schweizer Franken (CHF) gilt in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Die Stabilität der Schweizer Wirtschaft, große Zentralbankreserven und die politische Neutralität des Landes machen den Franken zu einer bevorzugten Anlagewährung in turbulenten Zeiten. Anleger flüchten in den Franken, wenn globale Risiken zunehmen.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) tritt viermal im Jahr – einmal pro Quartal, seltener als andere bedeutende Zentralbanken – zusammen, um über ihre Geldpolitik zu entscheiden. Ihr erklärtes Ziel ist es, die jährliche Inflationsrate unter 2 % zu halten. Überschreitet die Inflation diese Marke oder wird erwartet, dass dies in naher Zukunft geschieht, greift die SNB ein und erhöht den Leitzins, um das Preiswachstum zu dämpfen. Höhere Zinssätze wirken sich in der Regel positiv auf den Schweizer Franken (CHF) aus, da sie die Renditen erhöhen und die Schweiz für Investoren attraktiver machen. Sinkende Zinsen hingegen schwächen den Franken.
Makroökonomische Datenveröffentlichungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bewertung des Schweizer Franken (CHF). Obwohl die Schweizer Wirtschaft als stabil gilt, können plötzliche Veränderungen bei Wachstum, Inflation, Leistungsbilanz oder Währungsreserven signifikante Auswirkungen auf den CHF haben. Starke Wirtschaftsdaten, niedrige Arbeitslosigkeit und ein hohes Verbrauchervertrauen stützen in der Regel den Franken. Umgekehrt könnte eine Abkühlung der Konjunktur eine Abwertung der Währung zur Folge haben.
Als kleine und offene Volkswirtschaft ist die Schweiz stark von der wirtschaftlichen Stabilität der Eurozone abhängig. Die erweiterte Europäische Union ist nicht nur der wichtigste Handelspartner der Schweiz, sondern auch ein bedeutender politischer Verbündeter. Eine stabile makroökonomische und geldpolitische Lage in der Eurozone ist daher von entscheidender Bedeutung für die Schweiz und den Schweizer Franken (CHF). Angesichts dieser engen Verflechtungen legen einige Modelle nahe, dass die Korrelation zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung des Euro (EUR) und des Schweizer Franken mit über 90 % nahezu perfekt ist.