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SPOTANALYSE-Ökonomen zur Entwicklung der US-Inflation

ReutersJun 11, 2025 12:56 PM

- Die US-Inflation ist im Mai schwächer als erwartet gestiegen. Die Verbraucherpreise legten um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Im April war die Teuerungsrate noch auf 2,3 Prozent gefallen. Von Reuters befragte Volkswirte hatten für Mai mit einem Anstieg auf 2,5 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:

ELMAR VÖLKER, LBBW:

"Die Entwicklung der US-Konsumentenpreise bleibt ein Mysterium. Auch im Mai fehlte von den Auswirkungen der massiven Zollaufschläge Donald Trumps jede Spur. Und dies obwohl die US-Unternehmen in Umfragen, wie jüngst dem Beige Book der US-Notenbank, gebetsmühlenartig betonen, die zollbedingten Preisanstiege an die Verbraucher mehr oder weniger ungefiltert weitergeben zu wollen. Es bleibt nur zu vermuten, dass die Einzelhändler noch immer die zuvor prall gefüllten Lagerbestände abverkaufen. Bei aller gebotenen Vorsicht gehen wir noch immer davon aus, dass sich das Bild über den Sommer nun spürbar verändern sollte – sofern man den offiziellen Statistiken noch trauen kann angesichts des personellen Tabula Rasa der US-Regierung bei den Bundesbehörden."

TOBIAS BASSE, NORDLB:

"Es hätte auf jeden Fall deutlich schlimmer kommen können. Offensichtlich hat die neue Handelspolitik Washingtons bisher keine sonderlich großen Effekte auf die makroökonomische Preisentwicklung in Nordamerika. Entsprechende Auswirkungen müssten sich in den kommenden Monaten allerdings doch noch offenbaren - zumindest in gewissem Umfang. Die sich nun anzeichnenden Handelsdeals der USA mit anderen Ländern dürften allerdings für tendenziell fallende Inflationserwartungen bei den Konsumenten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sorgen. Erste Signale in dieser Richtung sind bereits beobachtbar."

CYRUS DE LA RUBIA, CHEFVOLKSWIRT HAMBURG COMMERCIAL BANK:

"Die Kerninflation bleibt weiterhin zu hoch, als dass die Fed mit Gewissheit die Zinsen weiter senken wird. Auch wenn die Gesamtinflation sich nur knapp oberhalb der Zielmarke der Zentralbank befindet, ist es doch insbesondere der Energieinflation geschuldet, dass die Inflation aktuell nach unten kommt. Man kann hier also nicht von einer nachhaltigen Verlangsamung der Teuerung sprechen. Das Versprechen Trumps, die Lebensmittelpreise schnell wieder nach unten zu bringen, kann nicht gehalten werden.

Unter dem Strich kann man feststellen, dass die Inflation zu hoch und der Arbeitsmarkt zu robust ist, um in der kommenden Woche die Zinsen zu senken. Angesichts der Tatsache, dass die Zollentscheidungen sich noch in einen Anstieg der Inflation niederschlagen dürfte, wären Zinssenkungen in diesem Jahr nur dann vorstellbar, wenn es doch noch zu einer Rezession kommt. Die Zahlen für das zweite Quartal geben das bislang nicht her."

BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:

"Vom Zollschock ist in den Preisdaten bisher nur wenig zu sehen. Üblicherweise baut sich nach solch einem Schock eine Inflationswelle über mehrere Monate langsam auf. Zollbedingte Preissteigerungen dürften somit über den Sommer stärker sichtbar werden. Die Fed wird den Inflationsanstieg als vorübergehend einschätzen und zinspolitisch vorerst stillhalten. Da Trumps Zoll- und Abschiebepolitik Bremsspuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen wird, dürfte bei der Fed ihr Beschäftigungsmandat in den Vordergrund rücken. Mit dem Verweis auf die immer noch restriktiv ausgerichtete US-Leitzinspolitik sind bis Jahresende durchaus zwei Zinssenkungen drin."

RALF UMLAUF, HELABA:

"Preistreibende Effekte höherer Zölle scheinen nicht zu dominieren. Gleichwohl haben die Fed-Vertreter bis zuletzt darauf verwiesen, dass mit zollbedingten Preiseffekten in den kommenden Monaten zu rechnen sei, was zunächst noch für eine abwartende Haltung der Notenbanker spricht."

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