Berlin, 02. Mai (Reuters) - Der US-Stellenaufbau hat sich im April und damit nach den Zollankündigungen von Präsident Donald Trump kaum verlangsamt. Es kamen 177.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht der Regierung hervorgeht. Von Reuters befragte Ökonomen hatten nur einen Zuwachs von 130.000 erwartet. Im Folgenden Reaktionen von Volkswirten:
DIRK CHLENCH, LBBW:
"Gleichwohl bleibt erstaunlich, wie robust sich der US-Arbeitsmarkt angesichts der Zollkapriolen und Börsenturbulenzen noch zeigt. Die US-Notenbank wird sich in ihren Kurs bestätigt sehen, auf ihren Zinssenkungskurs eine Pause eingelegt zu haben."
TOBIAS BASSE, NORDLB:
"Allerdings kam es in der Summe der vergangenen zwei Monate zu gewissen Abwärtsrevisionen der bisher für März und Februar gemeldeten Zahlen zum Stellenaufbau, was das Bild bezüglich der momentanen Lage dann doch wieder etwas eintrübt. DOGE bleibt auch am aktuellen Rand ein belastender Einflussfaktor - Bundesbehörden haben im April in der Summe 9000 Stellen abgebaut. An dieser Stelle droht in der Zukunft wohl sogar noch mehr Ungemach. Die jüngsten Daten des Personaldienstleisters ADP hatten jedoch sehr klar in die Richtung einer viel größeren Schwäche am US-Arbeitsmarkt gedeutet - insofern hätte es also durchaus deutlich schlimmer kommen können."
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
"Wie bei so vielen Konjunkturdaten, gilt auch für den US-Arbeitsmarkt: Es handelt sich derzeit lediglich um eine Momentaufnahme. Die bereits verhängten Zölle werden den privaten Konsum dämpfen. Darunter wird die Einstellungsbereitschaft im Dienstleistungssektor leiden. Gleichzeitig nimmt die Investitionsbereitschaft im Verarbeitenden Gewerbe der USA empfindlich ab. Das zeigen etwa die Umfragen der regionalen Fed-Ableger. Auch dies wird auf den US-Jobmarkt abfärben. Es ist deshalb davon auszugehen, dass der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten deutlichere wirtschaftliche Bremsspuren zeigen wird."
BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:
"Die goldenen Zeiten für den US-Arbeitsmarkt sind noch nicht vorbei. Der Job-Motor läuft weiterhin erstaunlich rund. Trumps Wirtschaftspolitik trägt allerdings viel zu den eingetrübten Konjunkturaussichten bei. Unternehmen werden künftig weniger Stellen neu besetzen, zugleich beim Personalabbau aber noch vorsichtig sein. Für die kommende Monate zeichnen sich langsamere Beschäftigungszuwächse ab, perspektivisch droht auch mal ein Abbau von Arbeitsplätzen."