Das Währungspaar GBP/JPY driftet am frühen Freitag im europäischen Handel auf etwa 193,25 nach oben. Der japanische Yen (JPY) schwächt sich gegenüber dem Pfund Sterling (GBP) ab, da die Händler ihre Wetten auf weitere Zinserhöhungen durch die Bank of Japan (BoJ) zurückfahren.
Am Donnerstag beließ die BoJ die kurzfristigen Zinssätze bei 0,5% und senkte ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum und die Inflation für das laufende Jahr angesichts der erhöhten Handelsunsicherheit. Darüber hinaus belastet die verbesserte Stimmung an den Finanzmärkten aufgrund der Optimismus über eine Deeskalation im globalen Handelskonflikt die sichere Währung wie den JPY und wirkt als Rückenwind für GBP/JPY.
Laut dem 4-Stunden-Chart bleibt die konstruktive Aussicht für GBP/JPY intakt, da sich das Paar über den wichtigen 100-Perioden-Exponential Moving Averages (EMA) hält. Der Relative Strength Index (RSI) liegt jedoch über der Mittellinie bei etwa 74,70, was auf einen überkauften RSI-Zustand hinweist. Dies deutet darauf hin, dass eine weitere Konsolidierung nicht ausgeschlossen werden kann, bevor eine Positionierung für eine kurzfristige Aufwertung von GBP/JPY erfolgt.
Die obere Begrenzung des Bollinger Bands und das Hoch vom 2. Mai bei 193,75 fungieren als unmittelbarer Widerstand für das Paar. Ein entscheidender Durchbruch über dieses Niveau könnte eine Rallye auf 194,80, das Hoch vom März, zur Folge haben. Weiter nördlich ist die nächste Hürde, auf die man achten sollte, 195,78, das Hoch vom 3. April.
Im bärischen Szenario liegt die erste Unterstützung bei 191,73, dem Hoch vom 25. April. Jegliche Anschlussverkäufe unterhalb dieses Niveaus könnten die psychologische Marke von 190,00 freilegen. Ausgedehnte Verluste könnten einen Rückgang auf 189,43, die untere Begrenzung des Bollinger Bands, zur Folge haben.
Der Wert des japanischen Yen hängt stark von der japanischen Wirtschaft, der Geldpolitik der Bank of Japan sowie von den Zinsunterschieden zu den USA ab. Auch das allgemeine Marktumfeld spielt eine Rolle.
Eines der Kernmandate der Bank of Japan ist die Stabilisierung der nationalen Währung, weshalb ihre geldpolitischen Maßnahmen maßgeblichen Einfluss auf den Yen haben. Obwohl direkte Interventionen am Devisenmarkt selten vorkommen, hat die BoJ in der Vergangenheit Schritte unternommen, um den Yen gezielt zu schwächen, meist unter Berücksichtigung der geopolitischen Beziehungen zu ihren Handelspartnern. Die ultralockere Geldpolitik der BoJ, die von 2013 bis 2024 umgesetzt wurde, hat durch eine zunehmende Divergenz gegenüber den geldpolitischen Strategien anderer großer Zentralbanken eine signifikante Abwertung des Yen verursacht. Mit der jüngsten graduellen Straffung dieser expansiven Maßnahmen zeigt der Yen Anzeichen einer Erholung.
Das Festhalten der BoJ an ihrer ultralockeren Geldpolitik hat zu einer zunehmenden Divergenz mit anderen Zentralbanken geführt, insbesondere mit der US-Notenbank. Dies begünstigt eine Ausweitung der Zinsdifferenz zwischen 10-jährigen amerikanischen und japanischen Anleihen, was den US-Dollar gegenüber dem japanischen Yen stärkt.
Der japanische Yen gilt als sogenannte „sichere Hafen“-Währung. In Zeiten von Unsicherheit oder Marktturbulenzen neigen Investoren dazu, ihr Kapital in den Yen umzuschichten, da dieser als stabil und verlässlich gilt. In solchen Phasen steigt der Wert des Yen im Vergleich zu anderen Währungen, die als riskanter eingestuft werden.